Ein Hund schaut in einem Freigehege im Tierheim auf die Besucher.
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Es waren katastrophale Zustände: 19 Hunde, jede Menge Katzen, Vögel und andere Klein-Tiere hat die Polizei aus einem Haus in Karlstadt gerettet.

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Gerettet: Tiere aus katastrophaler Haltung jetzt in Tierheimen

Es waren katastrophale Zustände: 19 Hunde, jede Menge Katzen, Vögel und andere Klein-Tiere hat die Polizei aus einem Haus in Unterfranken gerettet. Sie sind jetzt in Tierheimen untergebracht. Die Besitzerin war wohl schon als "Tier-Messi" bekannt.

Überall Kot und Müll, viele Tiere mit Krankheiten und total unter Stress: Aus einem Einfamilienhaus in Karlstadt im Landkreis Main-Spessart hat die Polizei 19 Hunde, viele Katzen, Vögel und Nagetiere gerettet. Laut Polizei haben die Tiere in dem Haus unter "katastrophalen Bedingungen" gelebt.

Passanten haben Polizei nach Karlstadt gerufen

Passanten hatten am Freitag die Polizei gerufen, weil Hunde und Katzen um das Haus und auf der Straße herumgelaufen sind. Die Hunde hatten laut gebellt und die Haustür stand offen. Weil nicht klar war, ob der Bewohnerin etwas zugestoßen war, hatten die Beamten das Haus betreten – und die Tiere in "untragbaren Zuständen" vorgefunden. Die Rettungsaktion habe sich über Stunden hingezogen, bis weit nach Mitternacht.

Tierheim Würzburg hat verwahrloste Hunde aufgenommen

Die Hundestaffel der Polizei hat insgesamt 19 Hunde mitgenommen, darunter waren laut Aussage einer Tierschützerin auch drei Welpen. Sie sind im Tierheim in Würzburg untergekommen – und müssen nun tierärztlich untersucht und registriert werden.

Milben und Durchfall: Viele Tiere mit Krankheiten

Das Wally-Bangert-Tierheim in Lohr am Main hat aus dem Privathaus fünf Katzen, acht Wellensittiche, zwei Kaninchen, vier Klein-Papageien und einen Hamster aufgenommen. Auch sie müssen noch von Tierärzten untersucht werden. Einige litten nach Angaben der Tierheim-Leitung an Ohrmilben und starkem Durchfall. Die Situation sei für die Tiere sehr stressig gewesen, so eine Mitarbeiterin des Tierheims. Es sei verwunderlich, dass sie inmitten des Drecks und mit einer derart starken Geruchsbelästigung leben konnten, sagte sie zu BR24.

Landratsamt: Tiere können weitervermittelt werden

Was inzwischen feststeht: Die Tiere können weitervermittelt werden, sobald sie gesund sind. Der Grund: Die Besitzerin habe sie "freiwillig abgetreten", heißt es aus dem Landratsamt. Wer also Interesse an einem der geretteten Tiere hat, kann sich mit den Einrichtungen in Würzburg und Lohr in Verbindung setzen.

Behörde prüft nun erneutes Tierhalte-Verbot

Wenn Tiere aus derartigen Verhältnissen gerettet werden, richtet sich der Fokus als Nächstes auf die Besitzerin. Das Veterinäramt wird nun prüfen, ob tierschutzrechtliche Verstöße vorliegen. Es geht dann um ein Verfahren zum Erlass eines erneuten Tierhalte-Verbots für die Frau. Ihr drohen "ordnungsrechtliche Maßnahmen", so das Landratsamt.

Die Frau stand bereits vor einigen Jahren vor Gericht. Gegen das damals verhängte Tierhalte-Verbot hatte sie aber Revision eingelegt und es soll im vergangenen Jahr eingestellt worden sein.

Frau als "Tier-Messi" bekannt

Anwohner bestätigen, dass die Polizei schon häufiger wegen Ruhestörung vor Ort war. In der Umgebung sei die Frau als "Tier-Messi" bekannt, bestätigten Anwohner. Die Frau würde ihre Hunde auch nicht ausführen. Neben den mitgenommenen fünf Katzen muss es noch weitere geben, die als Freigänger ums Haus streichen. Überall würde es nach Katzenkot riechen, schilderten Anwohnern.

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