Das Betonwerk Godelmann aus Fensterbach im Landkreis Schwandorf ist Hausbesitzern in ganz Deutschland ein Begriff. Die Betonsteine der Oberpfälzer Firma liegen in unzähligen Einfahrten und Terrassen. Das Jahr 2022 steht für Godelmann eigentlich ganz im Zeichen des 75. Firmenjubiläums, doch die Feierstimmung hat eine Delle bekommen. Gegen einen geplanten Steinbruch wird protestiert.
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Erste Probebohrung war positiv
Damit Geschäftsführer Bernhard Godelmann auch in Zukunft seine Pflastersteine produzieren kann, plant er im benachbarten Landkreis Amberg-Sulzbach einen 5.000 Quadratmeter großen Steinbruch. Um herauszufinden, ob der Boden überhaupt für den Granitabbau geeignet ist, hat er in einem Waldstück bei Ellersdorf, einem Ortsteil von Freudenberg, eine Probebohrung durchführen lassen. Das Ergebnis sei zwar positiv, doch eine Bohrung ist nicht ausschlaggebend, sagt Bernhard Godelmann im BR-Interview.
Bislang noch keine Anträge gestellt
Im Spätsommer oder Herbst müssen drei bis vier weitere Bohrungen gemacht werden, um ein endgültiges Urteil treffen zu können. Erst dann könne entschieden werden, ob ein Steinbruch in Frage komme oder nicht. Deswegen seien auch noch keinerlei Bauanträge gestellt oder Umwelt- und Naturschutzverfahren in die Wege geleitet worden, erklärt der Pflastersteinhersteller. Das Waldstück, in dem der Steinbruch geplant wäre, befindet sich im Besitz der Familie Godelmann.
Bürgerinitiative sorgt sich um Naturschutzgebiet
Die Probebohrung hat in den nahegelegenen Orten Ellersdorf, Etsdorf und Freudenberg für Aufregung gesorgt. Die Bürger befürchten, dass das Landschaftsschutzgebiet unter einem Steinbruch leiden würde. Außerdem sehen sie die Ruhe in den Ortsteilen wegen des folgenden Schwerlastverkehrs in Gefahr. Vor wenigen Wochen hat sich deshalb eine Bürgerinitiative gegen die Pläne des Godelmann-Steinbruchs gegründet.
Wilhelm Koch aus Etsdorf ist Mitbegründer der Protest-Gruppe, er sorgt sich vor allem um die Natur. Es sei verboten, mit einem Moped oder Auto in das Landschaftsschutzgebiet zu fahren und jetzt sollen täglich Lastkraftwagen durch den Wald fahren, so Koch. Um ein sichtbares Zeichen gegen die Steinbruch-Pläne zu setzen, hat die Initiative einen überdimensionalen Godelmann-Lastwagen aus Holz gebaut und in Etsdorf aufgestellt.
Befürchtung, dass der Steinbruch größer wird
Unternehmer Bernhard Godelmann bekräftigt im Gespräch mit dem BR, dass es sich um einen kleinen Steinbruch handeln würde. Ein bis zwei Sprengungen pro Jahr seien nötig, um 5.000 Kubikmeter Gestein zu lockern. Das Material soll aber nicht vor Ort, sondern erst im nahegelegenen Hauptwerk verarbeitet werden, erklärt der Pflastersteinhersteller. Um das Gestein abzutransportieren, rechnet der Geschäftsführer damit, dass ein bis zwei Lkw pro Tag durch das Gelände fahren müssen.
Die Steinbruch-Gegner glauben das nicht und befürchten, dass der Steinbruch im Laufe der Jahre immer größer wird und die Belastung durch den Schwerlastverkehr für die Bürger stetig zunimmt. Die Gründer der Bürgerinitiative und das Unternehmen Godelmann hatten sich auch schon zu einem gemeinsamen Gespräch getroffen, doch es kam zu keiner Einigung.
Bürgermeister wartet neue Bohrungsergebnisse ab
Auch den Ersten Bürgermeister der Gemeinde Freudenberg, Alwin Märkl, beschäftigt das Thema. Seiner Meinung nach ist es zu früh, jetzt schon Stellung zu dem Thema nehmen. Es sei noch kein Bauantrag eingereicht worden, deshalb tue er sich schwer, Entscheidungen oder Meinungen kundzutun, erklärt der CSU-Politiker. Die Firma Godelmann wird laut Märkl demnächst den Gemeinderat über die Pläne informieren, außerdem ist eine Informationsveranstaltung für die Bürger geplant.
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