Flaschen in einer Abfüllanlage
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Der Kohlensäure-Engpass ist überwunden, dafür steigen auch bei Brauereien die Kosten überall.

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Genug Kohlensäure, aber höhere Preise bei Bier und Limo

Nach den Produktionsstopps im Herbst haben die Brauereien in Bayern inzwischen wieder genug Kohlensäure. Die Lieferungen waren wegen hoher Gaspreise ausgefallen. Bei der Kohlensäure gibt es inzwischen keinen Engpass mehr, dafür aber andere Probleme.

Bayerns Brauereien haben wieder genug Kohlensäure. Die Aktienbrauerei Kaufbeuren als auch die Brauerei Riegele aus Augsburg teilten BR24 mit, dass es keine Engpässe mehr gebe. Im September vergangenen Jahres musste in Kaufbeuren die Limonaden-Produktion für knapp vier Wochen gestoppt werden, weil die Tanks nicht mehr genug Kohlendioxid hatten, um die komplette Produktpalette herzustellen. Außerdem verwendet die Aktienbrauerei für einige Produktionsabläufe inzwischen Stickstoff statt Kohlendioxid.

So kam es zur Kohlensäure-Knappheit

Auch andere Brauereien hatten Schwierigkeiten, das Gas in ausreichenden Mengen zu bekommen. In Unterfranken mussten sich zwischenzeitlich zum Beispiel die Karmeliter Bräu GmbH in Salz im Landkreis Rhön-Grabfeld und Strecks-Bräu in Ostheim vor der Rhön Gedanken über die Versorgung machen. Bei beiden gibt es inzwischen keine Engpässe mehr.

Hintergrund für die Kohlensäure-Knappheit waren die gestiegenen Gaspreise. Denn Kohlensäure fällt als Nebenprodukt bei der Herstellung von Düngemitteln an. Die Düngemittelhersteller mussten jedoch infolge der massiv gestiegenen Kosten ihre Produktion drosseln. Ende September machten auch der Deutsche Brauerei-Bund und dessen sechs Regionalverbände in einem offenen Appell auf die katastrophale Lage aufmerksam und forderten Unterstützung der Politik. Inzwischen sei der Kohlensäure-Mangel kein Thema mehr, heißt es aus den Brauereien. Mit Hilfe von politischem Druck konnten bereits im November und Dezember die Tanks wieder gefüllt werden.

Malz, Kronkorken und Glas: Alles ist teurer geworden

Allerdings kämpfen die Brauereien bei anderen Produkten weiterhin mit erhöhten Preisen. "Alles, was wir zur Bierherstellung brauchen, ist teurer geworden: Malz, Zucker, Kronkorken oder Glas – teilweise gab es Preissteigerungen um das Dreißigfache", sagt Bernd Trick, der technische Leiter der Aktienbrauerei Kaufbeuren. Selbst bei der Natronlauge zur Reinigung der Flaschen gab es gewaltige Preissteigerungen, Salzsäure koste im Vergleich zu 2019 das Dreißigfache. Beide Brauereien kündigten an, dass sich die Getränkepreise im Frühjahr erhöhen werden.

Das ist bei der Karmeliter Bräu bereits passiert. Einen Kasten Bier biete man nun für 16,50 Euro statt 15,00 Euro an. Herbert Brust, Inhaber der Karmeliter Bräu, spricht im Zusammenhang der gestiegenen Produktionspreise von einer "ziemlich wilden Situation". Wie es weitergeht sei noch offen. Brust hofft, dass sich zumindest das Kohlensäure-Problem in diesem Jahr nicht wiederholt.

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