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Schlafraum im bisherigen Transitzentrum Regensburg.

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Gemischtes Echo aus Ostbayern auf geplante Ankerzentren

Gemischtes Echo aus Ostbayern auf geplante Ankerzentren

Die geplante Einrichtung von sogenannten Ankerzentren in Regensburg und Deggendorf stößt auf unterschiedliche Reaktionen. Während die Regensburger Stadtspitze die Pläne für das Ankerzentrum kritisiert, reagiert der Deggendorfer Landrat gelassen.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die beiden ostbayerischen Transitzentren in Deggendorf und Regensburg werden in sogenannte Ankerzentren umgewandelt. Das hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gestern angekündigt. In der Region stößt die Initiative der Staatsregierung auf unterschiedliche Reaktionen. Kritische Worte findet Regensburgs amtierende Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD).

"Es ist problematisch, Menschen ohne Perspektive, Beschäftigung und Tagesstruktur auf engem Raum über lange Zeit unterzubringen." Gertrud Maltz-Schwarzfischer

Man werde mit der zuständigen Regierung der Oberpfalz sprechen, um eine möglichst gute Situation für die Menschen vor Ort zu schaffen, kündigte sie an. Dem Vorschlag der Staatsregierung, Flüchtlinge in der gemeinnützigen Arbeit einzusetzen, steht die SPD-Politikerin dagegen aufgeschlossen gegenüber. Neben einer menschenwürdigen Unterbringung, sei auch Beschäftigung wichtig.

In Regensburg sollen das bereits bestehende Transitzentrum und die Erstaufnahmeeinrichtung zum Ankerzentrum zusammengelegt werden. Das sieht der Asylplan der Staatsregierung vor.

Landrat Bernreiter erwartet keine großen Änderungen

Keine großen Änderungen erwartet dagegen der Deggendorfer Landrat und Präsident des Bayerischen Landkreistages Christian Bernreiter (CSU). Das bisherige Transitzentrum erfülle bereits heute fast alle Anforderungen.

"Wir haben in Bayern bereits die Ankerzentren, wir wechseln das Türschild aus." Christian Bernreiter (CSU)

Bernreiter betonte, in Deggendorf würde lediglich eine zusätzliche Außenstelle des Verwaltungsgerichts eingerichtet. Alle anderen Behörden, etwa das Bundesamt für Migration (BAMF), seien bereits vor Ort.

Transitzentrum Deggendorf sorgt immer wieder für Schlagzeilen

Das im Juli 2017 gegründete Transitzentrum in Deggendorf sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Erst Montag musste in Deggendorf der Bahnverkehr eingestellt werden wegen eines Polizeieinsatzes im Zusammenhang mit einer Abschiebung im Transitzentrum. Helferkreise kritisieren die Art der Unterbringung in Deggendorf seit langem. Im Dezember letzten Jahres waren in Deggendorf mehr als 200 Asylbewerber aus Sierra Leone in den Hungerstreik getreten, der Grund war die versuchte Abschiebung eines Landsmannes. Zuletzt hatten Berichte über einen in Deggendorf tätigen Mediziner bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Mann will keine Flüchtlinge mehr behandeln, weil er das Auftreten der Asylbewerber als frech und unangemessen empfindet.