Neue Wege im Religionsunterricht: In einem Modellversuch werden katholische und evangelische Kinder an mehreren Schulen im Freistaat nun gemeinsam unterrichtet, wenn die Mindesteilnehmerzahl von fünf Schülern für den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht nicht zustande kommt. Das gilt für Grund-, Förder-, und Mittelschulen.
Besonderheiten der jeweiligen Konfession erhalten
Faktisch bedeutet das: Eine katholische Religionslehrkraft unterrichtet auch evangelische Schüler mit. Oder umgekehrt. Dabei hält sie sich an den bestehenden Lehrplan für das Fach, er ist jedoch angehalten, "konfessionssensibel spezifische Inhalte der Minderheitskonfession in vertretbarem Rahmen" zu thematisieren. Etwa, wenn es um die Gottesmutter Maria geht oder die Reformation. Kann das gut gehen?
Für zwölf Stunden wird wieder gewechselt
Für Stefan Blumtritt vom evangelischen Landeskirchenamt ist es wichtig, die Besonderheiten der jeweiligen Konfession zu erhalten. Zwölf Unterrichtsstunden sind deshalb auch mit einem Experten aus der jeweils anderen Konfession vorgesehen.
"Das ist ein völlig neues Feld. Es verlangt ein enormes Engagement der Lehrkräfte." Stefan Blumtritt, Evangelisches Landeskirchenamt
Große Chance für die Ökumene
Gerade einmal zwei Tage lang dauert die Fortbildung für die Religionslehrer, die in dem Modellprojekt "Konfessionsunterricht in erweiterter Kooperation" unterrichten. Ob es gelingt, beiden Seiten gerecht zu werden, muss sich zeigen. Norbert Bocksch von der Katholischen Erziehergemeinschaft jedenfalls sieht in dem Projekt eine große Chance für die Ökumene.
"Die Ökumene schreitet voran!" Norbert Bocksch, Katholische Erziehergemeinschaft
Immer weniger Kinder besuchen den christlichen Religionsunterricht in Bayern. Was also tun, wenn in einer Klasse beispielsweise nur drei evangelische Kinder sitzen?