Mehrere Touristen stehen auf der Unteren Brücke in Bamberg und blicken über die Regnitz auf die Altstadt.
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Bringt der Biergarten die Wende? Ab Karsamstag werden auf der Unteren Brücke in Bamberg Bierbänke stehen.

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Hoffnung auf Ordnung: Bambergs Brücken-Biergarten öffnet

Auf der Untere Brücke in Bamberg öffnet an diesem Wochenende der neue Brücken-Biergarten. Eine geordnete Bewirtschaftung soll verhindern, dass es dort weiter zu nächtlichen Partys kommt. Doch es gibt Zweifel, ob das tatsächlich klappt.

In den vergangenen Jahren war die Untere Brücke in Bamberg vor allem im Frühling und Sommer ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen aus ganz Nordfranken. Sie saßen dort auf dem Geländer mit Blick auf das rege Treiben auf der Brücke und tranken mitgebrachte Getränke. Die Anwohner waren jedoch genervt vom zunehmenden Müll und fühlten sich durch laute Musik bis spät in der Nacht gestört. Die Polizei musste in den Sommermonaten fast jedes Wochenende wegen Ruhestörung ausrücken.

Brücken-Biergarten eröffnet am Wochenende

Im Sommer 2021 war die Untere Brücke in Bamberg wegen Partys, Lärm und Müll nachts gesperrt worden. Nun hofft die Stadt, diese Probleme anders zu lösen: durch einen Biergarten auf der Brücke. Rund 140 Menschen können auf der Brücke bewirtet werden. Ein Sicherheitsdienst des Bamberger Wirtes soll auf der Brücke nach Feierabend ab 23 Uhr am Wochenende und ab 22 Uhr unter der Woche für Ruhe sorgen.

Getränke zum Mitnehmen dürfen nicht angeboten werden. Die jungen Feiernden können durch die Bewirtung nicht mehr auf der Unteren Brücke sitzen. Der Biergarten sei ein temporärer Versuch vom 16. April bis Mitte Oktober, betont die Stadt. Im Herbst werde man sich wieder zusammensetzen und im Stadtrat über die Situation sprechen.

Anwohner bezweifeln, dass es ruhiger wird

Die Anwohner sind sich nicht sicher, ob der Biergarten auf der Brücke nachts mehr Ruhe bringe. Ein Anwohner sagte dem BR, er bezweifle, dass die Bewirtung die Problematik löse, denn die Feiernden seien meistens erst nach 23 Uhr richtig laut. Die nächtliche Party würde sich nur ein paar Meter weiter verlagern. Denn auch neben der Brücke "Am Kranen" säßen inzwischen viele junge Menschen, die sich mit Blick auf die Regnitz treffen und gemeinsam trinken.

"Durch Bewirtung wird mehr los sein"

Ein Bündnis aus Jugendorganisationen kritisiert, dass es in der Innenstadt zu wenig Platz für junge Menschen gibt, die sich nicht in einem Lokal, sondern draußen treffen wollen. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren zu wenig für die Jungend getan, weil es wenige öffentliche Flächen für junge Leute gäbe, so Leonie Pfadenhauer von der Jungen Initiative. Sie sieht die Bewirtung der Unteren Brücke nicht als Lösung des Problems. Durch den Biergarten gehe ein öffentlicher Raum in der Altstadt verloren, so Pfadenhauer. Durch die Bewirtung werde zudem dauerhaft auf der Brücke noch mehr los sein. Der Geräuschpegel werde somit sicherlich auch am Tag steigen und die Problematik mit jungen Feiernden würde sich nur verlagern.

Stadt bemüht sich um Alternativfläche

Die Stadt hat im Dialog mit der Jungen Initiative Bamberg eine alternative, konsumfreie Ersatzfläche für Jugendliche organisiert. Diese befindet sich aber nicht an der Regnitz in der Altstadt, sondern am Weegemann-Ufer am Main-Donau-Kanal. Dieser Platz neben der Europabrücke könne in den kommenden Wochen für 15.000 Euro mit Toiletten, Strom, Licht und zusätzlichen Mülleimern für die Sommermonate ausgestattet werden, teilt die Stadt mit. Bevor der Platz dort genutzt werden könne, findet Ende April ein Bürgerdialog mit den Anwohnern statt.

Stadt wolle junge Menschen nicht in der Innenstadt haben

Die Junge Initiative meint, dass eine einzige Alternativfläche zu wenig sei. Außerdem wirke dieses Angebot weniger wie eine gut durchdachte Alternative, die die Bedürfnisse vieler Menschen nach einem zentralen und sicheren Treffpunkt ernst nehme, sondern eher wie eine günstige Lösung, um unerwünschte Personengruppen von der Innenstadt und ihren Anwohnern fernzuhalten. "Die Stadt würde gerne die jungen Menschen aus der Innenstadt auslagern. Das Problem soll sich an den Stadtrand verlagern, wo es niemanden stören kann", meint die Junge Initiative. Allein das zeige den Denkfehler der Bamberger Politik.

Es müsse mehrere öffentliche Flächen geben, an denen sich Jugendliche aus der Region treffen können, sonst werde es auch in Zukunft rund um die Untere Brücke laut.

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