Auf einem Flur in einem Altenheim steht ein Rollstuhl vor der Zimmertüre
Bildrechte: pa/ Fotostand/Gelhot

Auf einem Flur in einem Altenheim steht ein Rollstuhl vor der Zimmertüre (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Gegen den Trend: Altenheim in Passau wendet Schließung ab

Die Schließung des Seniorenheims Mariahilf in Passau war schon beschlossene Sache. Jetzt steht fest: Es geht doch weiter. Der Grund für die Wende: Es kommen unerwartet Fördergelder herein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Zwei Jahre wurde um die Zukunft des Caritas-Hauses Mariahilf in Passau gekämpft und gestritten. Das Altenheim stand kurz vor der Schließung. Diese konnte nun aber abgewendet werden – mit einem Fördertopf, den zunächst niemand auf dem Schirm hatte.

  • Zum Artikel: "Seniorenfreundlichste Kleinstadt Deutschlands liegt in Bayern"

Bayerisches Förderprogramm ermöglicht Umbau

"PflegesoNah" heißt das Förderprogramm des Freistaats. Darüber bekommt das Passauer Seniorenheim nun 5,4 Millionen Euro. "Ohne die 5,4 Millionen würden wir nicht bauen. Und selbst mit dem Geld ist es noch ein gewagtes Unterfangen. Aber wir haben gesagt: Wenn wir mit so einer Fördersumme nicht bauen, was kann man dann künftig überhaupt noch finanzieren?", sagt Andrea Anderlik, die Diözesan-Caritasdirektorin.

Der Aufsichtsrat entschied sich am Montagabend einstimmig für Mariahilf und hob den alten Schließungsbeschluss auf. Zuerst hatte die "Passauer Neue Presse" darüber berichtet.

Kosten werden auch auf Heimbewohner umgelegt

Lange hatte es geheißen, die bevorstehende grundlegende Sanierung des Altenheims sei nicht finanzierbar. 22 Millionen Euro waren dafür veranschlagt – für die Caritas nicht leistbar.

Zieht man die KfW-Förderung (Kreditanstalt für Wiederaufbau) von 2,3 Millionen und die 5,4 Millionen auf dem "PflegesoNah"-Topf ab, bleibt der Caritas-Verband des Bistums auch noch auf einer großen Summe sitzen. Geld, das nach dem Umbau auch auf die Unterbringungskosten umgelegt werden muss.

Wie viel höher die Beiträge sein werden, steht laut Anderlik jetzt noch nicht fest. Das hänge auch davon ab, wie teuer der Umbau letztlich wirklich werde. Im Juni soll es mit dem Abriss des Westflügels losgehen. Läuft alles nach Plan, sind die Arbeiten Mitte 2026 abgeschlossen.

Andere Seniorenheime schließen

Andrea Anderlik gibt sich zufrieden mit der Entscheidung. Denn die Caritas spüre eine Verantwortung, für die Menschen da zu sein – "gerade in Zeiten, in denen Heime eher schließen", sagt sie.

Beispiel Obernzell im Landkreis Passau: Das Altenheim St. Josef soll Ende März geschlossen werden. Der Knackpunkt sind auch hier bevorstehende Sanierungsarbeiten. "Es wären derart hohe Investitionen erforderlich, dass die Pflegekosten für die Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr wirtschaftlich tragbar wären", erklärt die Trägergesellschaft für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. 60 Bewohner müssen in den kommenden Monaten einen neuen Platz finden, was sich zum Teil als schwierig erweist. Viele Heime in der Region haben Wartelisten.

Nach dem Umbau Platz für 90 Senioren

Im Altenheim Mariahilf in Passau werden seit geraumer Zeit keine neuen Bewohner aufgenommen. Der Schwerpunkt liegt im Moment und auch während der Bauphase auf Kurzzeitpflege. Nach dem Umbau, ab 2026, sollen dann wieder 90 Bewohner in Mariahilf leben.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!