Ein Mann mit einem Schutzanzug hält ein Huhn in der Hand.
Bildrechte: picture alliance/KEYSTONE | GIAN EHRENZELLER

Bei Geflügel führt die Geflügelpest zu Erkrankungen und Todesfällen. Das Landratsamt Forchheim spricht von einer großräumigen Seuchenlage.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Geflügelpest: "Großräumige Seuchenlage" in Mitteleuropa vermutet

Bei toten Wanderfalken im Landkreis Forchheim ist eine hochansteckende Variante der Geflügelpest festgestellt worden. Seit 2022 treten immer wieder neue Fälle auf. Das Landratsamt geht deshalb von einer großräumigen Seuchenlage in Mitteleuropa aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Landkreis Forchheim ist bei mehreren Wildvögeln eine hochansteckende Variante der Geflügelpest nachgewiesen worden. Wie das Landratsamt Forchheim am Freitag mitteilt, handelte es sich bei den Vögeln um tote Wanderfalken.

Sie sind in Kersbach aufgefunden worden. Es sei nicht völlig auszuschließen, dass sich auch Menschen mit dem Virus infizieren können. Das Landratsamt empfiehlt deshalb, keine toten Wildvögel zu berühren. Sofern es sich nicht um Singvögel handelt, sollen sie dem Veterinäramt gemeldet werden.

Geflügelpest: Ansteckung von Menschen nicht ausgeschlossen

Laut Robert Koch-Institut sind Geflügelpest-Infektionen bei Menschen selten. In Deutschland gab es demnach noch keine bestätigten Fälle. Eine Ansteckung könne jedoch zu schweren Erkrankungen führen. Bei der Ansteckung könnten Nerze als Zwischenwirt zwischen Vogel und Mensch eine Rolle spielen. Insbesondere Nerzfarmen würden optimale Voraussetzungen für die Verbreitung eines Virus bieten: viele Tiere, wenig Platz.

"Großräumige Seuchenlage in Mitteleuropa"

An mehreren Orten in Deutschland und Bayern wurde im Verlauf des vergangenen Jahres Geflügelpest bei Wildvögeln wie Schwänen oder Gänsen und in einigen Fällen auch bei Hausgeflügel festgestellt. Anders als in den vorhergehenden Jahren kam das Geflügelpestgeschehen in Deutschland seit Anfang 2022 nicht zum Erliegen. Es sei von einer großräumigen Seuchenlage in Deutschland und Mitteleuropa auszugehen, so das Landratsamt.

Ende März waren nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zwei infizierte Füchse jeweils im Landkreis Hameln und in der Stadt Hannover tot aufgefunden worden. Es war das erste Mal, dass das Virus in Deutschland bei Füchsen nachgewiesen worden ist. Auch bei einer Kegelrobbe in Schleswig-Holstein stellten Experten die Geflügelpest fest. Dies deutet laut Experten darauf hin, dass sich das Virus immer besser an Säugetiere anpasst.

Ernsthafte Erkrankungen mit Todesfällen

Bei Geflügel führt das Virus zu ernsthaften Erkrankungen mit zahlreichen Todesfällen. Besonders Hühner und Truthühner sind davon betroffen. Deshalb wird vom Veterinäramt Forchheim erneut auf die Wichtigkeit der Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen für Geflügelhalter hingewiesen.

Es gilt als wahrscheinlich, dass Wasser- und Zugvögel zu den Überträgern der Seuche gehören, In Folge könne sich das Virus daher schnell und flächendeckend ausbreiten. Wenn der Erreger in einem Bestand von Nutztieren festgestellt wird, greifen EU-weit geltende Maßnahmen zur Bekämpfung von Tierseuchen. Demnach müssen die Tiere des infizierten Bestandes komplett getötet werden. Außerdem müssen Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet werden, um so die Ausbreitung einzudämmen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!