Im Zuge des Krieges in der Ukraine liefert Russland immer weniger Gas in den Westen, mittlerweile werden bereits Notfallpläne erarbeitet, wie es für Industrie und Privathaushalte weiter gehen kann. Tatsächlich aber wird auf dem schwäbischen Lechfeld Gas gefördert.
Öl und Gas aus Schwaben – seit 43 Jahren
Auf dem Lechfeld wird schon seit 1979 Öl gefördert. Zwischen Kleinaitingen und Schwabmünchen gibt es ein Förderfeld mit Bohrungen. Pro Jahr werden dort etwa 30.000 Tonnen Öl aus über Tausend Metern Tiefe gefördert. Dabei wird als Nebenprodukt auch Erdgas freigesetzt.
Stromgewinnung aus Gas
Dieses Erdgas wird entweder gleich vor Ort für die Stromerzeugung für den Förderbetrieb verwendet oder gleich ins Netz des regionalen Versorgers "Erdgas Schwaben" eingespeist. Der ein oder andere schwäbische Kunde bekommt also schon schwäbisches Gas ins Haus geliefert.
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Aitingen liefert schwäbisches Gas
In das Versorgungsnetz der "Erdgas Schwaben" speist der aktuelle Betreiber etwa 50.000 Kubikmeter Gas im Monat aus dem Förderfeld Aitingen ein. Damit könnte der jährliche Durchschnittsverbrauch von 300 Einfamilienhaushalten mit Erdgas gedeckt werden.
Eine Unternehmenssprecherin des neuen Betreibers ONEO erklärte dem BR, dass das Erdgas nicht unabhängig förderbar ist, die Mengen also nicht einfach erhöht werden können. Bislang werde deutlich weniger als ein Prozent der in Bayerisch Schwaben benötigten Menge an Erdgas gewonnen.
Regionale Gasversorger würden mehr Erdgas abnehmen
Christian Blümm von "Erdgas Schwaben" bestätigte, dass sein Unternehmen gerne mehr Gas aus Schwaben kaufen würde. Bislang stammte das in Deutschland verwendete Gas aus Russland, weitere große Lieferanten für Deutschland sind Norwegen und die Niederlande. Da würde mehr regionales Gas mehr Unabhängigkeit bedeuten. Aber die Gasförderung auf dem Lechfeld einfach nach oben schrauben, das geht derzeit aus produktionstechnischem Gründen nicht.
Erdgas lagert auch im bayerischen Boden
In Bayern hat es seit den 80 Jahren spezielle Erdgas-Erkundungsfahrten gegeben. Die Staatsregierung weiß also sehr genau, wo es Gasvorkommen gibt. Es wäre eine politische Entscheidung, wenn man sagt: Wir wollen das fördern. Der Freistaat müsste dazu die entsprechenden Konzessionen an "Explorationsgesellschaften" vergeben, die das Vorkommen anzapfen und ausbeuten. Bislang war dafür das Gas aus Russland zu billig zu haben. Eine regionale Erdgasförderung hätte sich nicht gerechnet.
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