Eigentlich sind in Deutschland für Feuerbestattungen in Krematorien 850 Grad Celsius als Mindesttemperatur vorgeschrieben. Im städtischen Krematorium in Augsburg könnte die Temperatur wegen der hohen Gaspreise auf 750 Grad gesenkt werden. Technisch sei das nach Angaben des Anlagenbauers möglich, bestätigte die Stadt Augsburg auf Anfrage des BR. Nötig wäre eine Sondergenehmigung des städtischen Umweltamtes.
Augsburg sieht deutliche Einsparmöglichkeiten
Die Sondergenehmigung für das Krematorium am Westfriedhof "wurde noch nicht beantragt, wird jedoch in Erwägung gezogen", sagte Augsburgs Referent für Umwelt und Gesundheit, Reiner Erben der Deutschen Presseagentur. Aktuell befinde man sich in Abstimmung mit dem Erbauer und den Stadtwerken. Die Stadt konnte noch keine Summe nennen, geht aber von einer finanziellen Einsparung aus, die "deutlich bemerkbar" sei.
Weitere Krematorien suchen nach Wegen, Erdgas zu sparen
160 Krematorien gibt es nach Angaben der "Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen e.V." in Deutschland. Nach Angaben des Verbands planen einige Krematorien in Deutschland den Umstieg auf Elektroanlagen, andere auf Flüssiggas. Das nach eigenen Angaben bundesweit größte Unternehmen seiner Art bei Dachsenhausen nahe Koblenz will den Einsatz von Erdgas durch Dauerbetrieb deutlich reduzieren. Zwei Einäscherungsanlagen sollen rund um die Uhr betrieben werden. "Einmal auf Betriebstemperatur speist sich die Feuerbestattung in diesen speziellen Anlagen aus der Energie des Verstorbenen beziehungsweise des Sarges", hieß es. Der Einsatz von Erdgas sei ausschließlich noch zu Beginn und nach Wartungen und Reparaturen nötig. Durch den 24-Stunden-Betrieb würden allerdings Personalkosten steigen. Andere Krematorien wie etwa in Koblenz und Ludwigshafen verlängern nach eigenen Angaben ihre Tageslaufzeiten.
München und Nürnberg bei Temperaturabsenkung skeptisch
München und Nürnberg haben sich zur Temperaturabsenkung zurückhaltender geäußert als die Stadt Augsburg. Sie verweisen auf die gesetzliche Vorgabe von 850 Grad. Hier habe die Stadt keine Handlungsmöglichkeit, heißt es aus dem Referat für Umwelt und Gesundheit in Nürnberg. Aus Sicht des Münchner Gesundheitsreferats ist eine niedrigere Verbrennungstemperatur nur in Krematorien mit älterer Technik sinnvoll.
Mit Material der DPA.
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