Herzförmiger Protest in der Nürnberger Innenstadt
Bildrechte: Betriebsrat Galeria Karstadt Kaufhof

Mit einem Herz protestieren die Mitarbeitenden der Nürnberger Galeria-Filiale in der Königsstraße gegen die bevorstehende Schließung.

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Galeria Karstadt Kaufhof: Protest gegen Schließung in Nürnberg

In Nürnberg kämpfen Beschäftigte und Stadt um die beiden Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen, die auf der Streichliste des Konzerns stehen. Die Mitarbeiter machten nun mit einem emotionalen Protest auf sich aufmerksam.

In Herzform haben sich heute die Beschäftigten des Kaufhofs in der Nürnberger Innenstadt und des Karstadts in Nürnberg-Langwasser vor die beiden Kaufhäuser gestellt. Es soll ein deutliches Zeichen an die Konzernspitze sein: Die Mitarbeiter werden um den Erhalt ihrer Filialen kämpfen.

Emotionaler Protest: Es geht um Existenzen

Viele der Beschäftigten von Galerie-Kaufhof hatten Tränen in den Augen: "Für mich ist eine Welt zusammengebrochen", sagt Mitarbeiterin Christine Brodka. Ihre Kollegin Helga Priester ergänzt: "Ich bin einfach nur traurig. Ich bin jetzt schon 30 Jahre in dem Unternehmen". Doch die Hoffnung wollen sie nicht aufgeben. Die Aktion heute sei erst der Anfang, betont Robert Firtzlaff, Betriebsratsvorsitzender von Galeria-Kaufhof. "Wir werden das in den kommenden Tagen noch steigern", kündigt er an.

Trauer und Wut

Zur Trauer mischt sich auch Wut bei den Beschäftigten. In den vergangenen Jahren hatten sie auf Weihnachtsgeld und andere Ansprüche verzichtet, um die Kaufhäuser zu retten. "Bei jedem Mitarbeiter sind das 5.500 Euro pro Jahr", betont Firtzlaff. Auch Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas stellt sich zu den Mitarbeitern an den Kaufhof in der Innenstadt. Der Schulterschluss mit den Beschäftigten sei wichtig, sagt er.

Stadt Nürnberg will jeden Strohhalm ergreifen

Fraas sichert erneut Hilfe zu: "Wir führen Gespräche im Hintergrund. Wir werden jeden Rettungsanker, jeden Strohhalm ergreifen". Auch könne die Stadt an mehreren Stellschrauben drehen. Es gebe auch rechtliche Möglichkeiten. "Wir haben eine Vorkaufsrecht-Satzung für die südliche Altstadt erlassen, sodass wir bei jedem Verkauf den Finger draufhaben. Und mit dem Planungsrecht können wir festlegen, dass es ein Handelsstandort bleibt und die Immobilien nicht zu Spekulationsobjekten werden", sagt Fraas. Luxusapartments oder Hotels will die Stadt in den Immobilien nicht ermöglichen. So will die Stadt Druck aufbauen.

Fraas: Beide Kaufhäuser haben eine Zukunft in der Stadt

Bereits vor drei Jahren standen zwei von drei Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen auf einer Streichliste, damals konnten die Stadt, die Gewerkschaft und die Beschäftigten die Kaufhäuser retten. "Wir glauben auch diesmal an die Zukunft der Kaufhäuser in der Stadt", betont der Wirtschaftsreferent. Aus dem Umland kommen viele Menschen nach Nürnberg zum Einkaufen. Nürnberg sei eine Einkaufsstadt, so Fraas.

Arbeitsplätze retten, Leerstand vermeiden

Die Schließung der beiden Kaufhäuser würde die Stadt hart treffen. Direkt gegenüber in der Innenstadt steht bereits seit Jahren das ehemalige Einkaufszentrum City Point leer. Karstadt in Langwasser gilt wiederum als Herzstück des Einkaufszentrums Frankencenter. "Ohne den Karstadt wird es kein Frankencenter geben, das ist absehbar", so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel.

In Nürnberg sind 250 Mitarbeiter von der drohenden Schließung betroffen. Aber auch in den Galeria-Filialen, die sich nicht auf der Streichliste befinden, soll Personal abgebaut werden, berichtet Betriebsratsvorsitzender Thomas Vieweg heute.

Vom Management und Eigentümer seien alle enttäuscht. Deutschlandweit sollen derzeit 47 Filialen geschlossen werden. Bei der Bekanntgabe der Streichliste am Montag waren es noch 52. Fünf Filialen konnten bereits gerettet werden, darunter auch Erlangen und Bayreuth.

Protest in Nürnberg
Bildrechte: BR

In Nürnberg hat die Gewerkschaft Verdi die Galeria-Beschäftigten für heute zu Protestaktionen wegen der anstehenden Schließungen aufgerufen.

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