Ein "Super-Puma" von Airbus Helicopters der Fliegerstaffel der Bundespolizei: Er wird Gäste zum G7-Gipfel von München nach Elmau fliegen.
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Ein "Super-Puma" von Airbus

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G7-Gäste schweben mit Oberschleißheimer Staffel in Elmau ein

Großeinsatz für die Fliegerstaffel der Bundespolizei in Oberschleißheim: Sie transportiert die Staatsgäste des G7-Gipfels ab Sonntag etwa vom Flughafen München zum Tagungshotel Elmau. Das ist schnell und sicher, bedeutet aber auch Lärmbelastung.

Blau ist die Farbe der Bundespolizei, darum stehen in Oberschleißheim LKW blaue Tanklastwagen und dunkelblaue "Super-Puma"-Transporthubschrauber. Sie bringen die Staatsgäste des G7-Gipfels ab Sonntag zum Beispiel vom Flughafen München zum Tagungshotel Schloss Elmau.

Auswärtiges Amt koordiniert den Flugdienst

Bis zu 16 Menschen könnten maximal transportiert werden, doch für die Staatsgäste ist mit dem Auswärtigen Amt vereinbart, nicht mehr als acht Personen und möglichst aus einer Delegation zu chauffieren: also beispielsweise separat die Gäste aus Frankreich in ein oder zwei Hubschraubern und die Gäste aus anderen Ländern in weitern Helikoptern.

Schnell, bequem, sicher, aber laut und teuer

So ein Hubschrauber macht die Strecke von München nach Garmisch-Partenkirchen in etwa 20 Minuten, dabei verbraucht er laut Pilot etwa 250 Liter Sprit. "Dafür, dass wir schweben können, senkrecht starten und überall landen können, ist es in Ordnung, denke ich," sagt Hubschrauberpilot Fabian Aue. Er hat seinen Urlaub stornieren müssen: Wegen des G7-Gipfels gilt Urlaubssperre bei der Polizei und bei anderen Behörden, das mache ihm aber nichts aus, weil er das Fliegen liebe und ihm der Einsatz Spaß mache.

Der Flug im großen Transporthubschrauber, vor allem in der gedämmten VIP-Variante, ist angenehm, sicher und schnell, aber immer einigermaßen laut und trotz der Klimaanlage, einem blauen Kasten hinter der Tür, ziemlich heiß.

Gegen den Lärm empfiehlt die Bundespolizei auch den Staatsgästen Gehörschutzkopfhörer – ob sie diese dann tragen, liegt bei ihnen. Daran halten sich die meisten, wohl auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) soll es bevorzugt haben, "ohne Kopfhörer zu fliegen", erinnert sich Fabian Aue, sie sei dabei sehr umgänglich und trotzdem nett gewesen.

US-Präsidenten fliegen nicht mit deutschen Hubschraubern

Offenbar schätzen die Staatsgäste die Hubschraubertaxis der Staffel in Oberschleißheim, denn nicht alle Transportwünsche konnten erfüllt werden. Das Auswärtige Amt tariert die Anfragen und Kapazitäten aus.

Bis auf den US-Präsidenten, der nur seinen US-Marine-Helikoptern traut, fliegen alle Delegationen mit den Hubschrauben der Bundespolizei. Das war schon 2015 bei Barack Obama so und wird nun auch bei Joe Biden so sein. Auch den Hubschraubern der Bundeswehr, die laut Sven Sobischek, dem Leiter der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim, einen zusätzlichen Flugdienst bieten, traut die US-Delegation nicht.

Entlastung für Verkehr - Lärmbelastung für Anwohner

Insgesamt profitieren viele Beteiligte von den Transport-Flügen, denn das spart Autofahrten im Konvoi, entastet die Polizei an den Straßen sowie die örtliche Bevölkerung. Denn wenn die Staatsgäste hauptsächlich durch die Luft anreisen, dann müssen am Boden nicht so viele Straßen gesperrt werden.

Vor Ort wurde die Bevölkerung über den zu erwartenden Fluglärm informiert, vor allem in Oberschleißheim und in München-Feldmoching, wo sich viele über die Störungen beklagen. Die Bundespolizei verspricht, möglichst über unbewohnte Schneisen ein- und auszufliegen - etwa über die Ruder-Regattastrecke im Münchner Norden.

Formationsflug zum Gipfel-Abschluss

Die Bundespolizei zieht in diesen Tagen ihre großen Transporthubschrauber in Oberschleißheim zusammen. Insgesamt haben die verschiedenen Fliegerstaffeln in Deutschland 94 Hubschrauber. Aus einsatztaktischen Gründen nennen die Zuständigen auch beim Pressetermin keine genauen Zahlen, aber es ist selten, dass Transporthubschrauber in Deutschland einen Formationsflug anbieten können, wie er für nächsten Mittwoch versprochen ist.

Der Leiter der Fliegerstaffel zeigt ein Helikopter-Modell "mit grauen Schürzen" für eine mögliche Notwasserung. Damit sei nicht der Chiemsee gemeint, sondern eher Nord- oder Ostsee, denn der Hubschrauber ist sonst an der Küste stationiert, sagt Sven Sobischek und "ausgestattet, über See zu fliegen".

Andere Aufgaben während Gipfel nicht vernachlässigen

Die übrigen Aufgaben der Fliegerstaffel würden weiter erfüllt - auch im Vorfeld und während der Tage des G7-Gipfels auf Schloss Elmau. Dazu gehört der Rettungshubschrauber Christoph, die Bekämpfung der Waldbrände, die Überwachung der Grenzen und der Bahnanlagen, so Christian Marks, Sprecher der Bundespolizeidirektion 11. In dieser Direktion sind zum Beispiel die Bundespolizei-Fliegergruppe, zu der die Staffel in Oberschleißheim gehört, die Spezialkräfte der Bundespolizei wie die GSG9 und der Entschärfungsdienst zusammengefügt.

Die Wartung der Transporthubschrauber wird in modernen, silbergrauen Hallen der Bundespolizei in Oberschleißheim erledigt. Auf einen Piloten kommt etwa ein Kollege für die Wartung und einer für den Support. Dieses Drittelverhältnis ist laut Sven Sobischek sehr effizient im Vergleich zu anderen Flugstaffeln.

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