Gespanntes Stahlseil für den Zugtest
Bildrechte: BR/Thomas Pösl

Mit einem Zugtest wird die Standfestigkeit von Bäumen überprüft.

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Für mehr Sicherheit: Zugtest an Augsburger Bäumen

Bäume bieten Schatten, unter ihnen kann man sich erholen. Doch sie können für Menschen auch gefährlich werden, wenn sie bei Unwetter oder Krankheiten brechen. Aufwendig testen deswegen die Kommunen ihre Bäume auf Standfestigkeit, so wie in Augsburg.

Stürmisch war es in Augsburg zuletzt immer wieder. Bei der Pappel in Augsburg-Hochzoll ist aber wohl eher ein Pilzbefall Grund für Sorgenfalten bei Robert Dettenrieder vom städtischen Amt für Grünordnung. "Man macht sich Sorgen um den Baum. An dem Baum hat man den Apfelbaum-Saftporling festgestellt. Man sieht das deutlich an den schwarzen Rindennekrosen, wo der Fruchtkörper von diesem Pilz ausgetreten ist." Ein Stahlseil wird gespannt. Die Stadt Augsburg will herausfinden, wie stabil dieser Baum noch steht, eine 35 Meter hohe Pappel mit sieben Meter Stamm-Umfang. Über hundert Jahre alt ist sie wohl, sagt das Amt für Grünordnung.

Spannungsmessungen durch Gutachter

Das ganze Jahr über kontrolliert das Amt für Grünordnung die Bäume im Stadtgebiet. Meistens mit bloßem Auge. Doch immer wieder auch mit Hilfe von Baumsachverständigen, wenn ein Baum auffällig wurde, wie hier durch den Pilz. Ein Gutachter-Team aus München ist deswegen extra nach Augsburg-Hochzoll gekommen. An der Baumrinde haben sie Messgeräte angebracht. Sogenannte Elastometer. "Man kann sich das relativ einfach vorstellen. Wenn der Stamm belastet wird, dann verbiegt er sich. Und auf der Rückseite gibt's dann eine Zugspannung. Entsprechend werden die Fasern etwas gedehnt. Das findet alles in dem Bereich statt, der fürs menschliche Auge unsichtbar ist", so der Sachverständige Andreas Detter, während seine Mitarbeiter das Stahlseil weiter spannen. "Jetzt sind wir bei 350 Kilogramm Belastung, und wir können etwa bis drei Tonnen gehen", erklärt Detter. Über mehrere Stunden dauert diese Baumzug-Prüfung. Es ist ein Stresstest für die alte Pappel.

Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger

Am Ende soll eine Empfehlung für die Stadt Augsburg herauskommen, ob der Baum stehen bleiben darf. Es geht um die Sicherheit. Auch, damit Unfälle wie vor zwei Jahren auf einem Spielplatz in Augsburg nicht wieder passieren. Damals war ein Ahornbaum umgestürzt, ein Kind kam dabei ums Leben.

Ob der Baum hier in Augsburg-Hochzoll gefällt werden muss, steht heute noch nicht fest. Denn die Baumzugprüfung ist nur der erste Teil der Untersuchung, erklärt der Sachverständige. "Was wir parallel dazu noch machen müssen, ist eine Abschätzung der einwirkenden Lasten bei einem Sturm", so Detter. Um die 2.000 Euro kostet die Stadt so eine aufwendige Baumprüfung. Für mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger.

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