Der Fahrradclub ADFC lädt heute zu einer Radrundfahrt durch Augsburg ein. Der Club beklagt zahlreiche Gefahrenstellen und will Politiker, Medienvertreter und interessierte Bürger darauf aufmerksam machen. Hintergrund sind die Zahlen der Unfallstatistik der Polizei. Die weist für Augsburg über die letzten zehn Jahren nicht nur eine Zunahme der Unfälle, sondern auch eine deutlich gestiegene Verletztenzahl aus. Trauriger Höhepunkt ist das vergangene Jahr mit fünf getöteten und 639 weiteren verletzten Radfahrern in Augsburg.
Immer mehr Fahrradfahrer – ADFC fordert, mehr für die Sicherheit zu tun
Der ADFC erklärt den Anstieg der Unfallzahlen in erster Linie mit der Zunahme des Radverkehrs über die letzten Jahre. Erschreckend sei aber das Maß der Unfälle und dass zu wenig dagegen unternommen würde, erklärt Arne Schäffler vom ADFC in Augsburg. Schäffler fordert Abhilfe, etwa durch eindeutige Markierungen für Pkw- und Radverkehr.
Fahrradclub kritisiert Denken aus vergangenen Jahrzehnten
Mögliche Maßnahmen scheitern, so Schäffler, gerade dann, wenn sie mit Einschränkungen für die Pkw-Kapazität – in Bezug auf Parkplätze oder den Verkehrsfluss – verbunden sind. Da agiere die Stadtverwaltung in Augsburg zu zögerlich, beklagt Schäffler. Während es an der Stadtspitze einen großen Willen gebe, dem Radverkehr zum Durchbruch zu verhelfen, sieht Schäffler im Mittelbau noch Nachholbedarf: "Bei den einzelnen Fachstellen der Behörden, dort sitzen schon noch die Bedenkenträger und die Ziele, die aus den 60er und 70er und auch 80er-Jahren vielleicht noch dominant gewesen sind." Parkplätze zu streichen, dem Pkw-Verkehr Spuren zu nehmen oder an Kreuzungen Aufstellplätze für Fahrräder vor dem Pkw-Verkehr einzurichten, das dürfe in Augsburg nach Beobachtung des ADFC nicht sein.
Typische Gefahrenquellen führen in ganz Bayern zu Unfällen
Arne Schäffler vom ADFC betont, jede Kommune habe eine andere Situation, es gebe aber typische Gefahrenquellen, die in ganz Bayern zu Unfällen führten. Augsburgs ADFC-Vorstand nennt rechts-abbiegende Lkw, Kreisverkehre und erzwungene Richtungswechsel, bei denen Radfahrer mal rechts und mal links an Straßen entlanggeführt werden. Für Augsburg wünscht sich Schäffler einen Runden Tisch. Dabei soll es darum gehen, nicht nur auf die Zahl der Unfälle zu schauen, sondern Rückschlüsse und Konsequenzen aus den Ursachen zu ziehen.
ADFC-Rundfahrt durch Augsburg soll für Gefahren sensibilisieren
Treffpunkt für die Rundfahrt ist der ADFC-Infoladen in der Heilig-Kreuz-Straße in Augsburg. Hier beginnt die Fahrt gegen 14 Uhr. Auf 7,5 Kilometern geht es durch die Innenstadt. Besucht werden zehn Gefahrenstellen. Die Tour führt unter anderem über die Hermannstraße und die Kaiserhofkreuzung zum Königsplatz.