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Freud und Leid um Wolfswelpen im Bayerischen Wald

Freud und Leid um Wolfswelpen im Bayerischen Wald

Die Nachricht, dass im Nationalpark Bayerischer Wald drei Wolfswelpen fotografiert wurden, löst nicht nur Freude aus in der Region. Denn es bedeutet, dass sich ein Wolfsrudel gebildet hat. Es ist das erste Rudel in Bayern, aber wohl nicht das letzte.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Die Touristen im Nationalpark sind neugierig auf die drei wilden Wolfswelpen, die eine selbstauslösende Kamera Ende Juli hier fotografiert hat. Zu sehen bekommen die Besucher die Welpen aber wohl vorerst nicht: Zum Schutz vor Störungen wurde der genaue Ort der Aufnahme nicht bekannt gegeben.

Es könnten mehrere Welpen sein

Die drei Wolfswelpen, die die Fotofalle im Nationalpark Bayerischer Wald aufgenommen hat, könnten theoretisch auch noch mehr Geschwister haben. Das bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt auf Nachfrage. Eine Wölfin kann in einem Wurf bis zu sechs Junge bekommen. Es kann also sein, dass die Kamera nur drei aufgenommen hat und es weitere gibt. Das Wolfspaar, von dem die Jungen stammen, wurde schon von verschiedenen Fotofallen, auch im Erweiterungsgebiet im Landkreis Regen, aufgenommen. Die drei Welpen sind nach Expertenschätzung rund drei Monate alt und werden nicht mehr gesäugt, sondern von den Eltern schon mit Fleisch versorgt.

Rudelbildung erwartet

Seit im Dezember zwei erwachsene Wölfe auf Fotos im Nationalpark zu sehen waren, wurde Wolfsnachwuchs erwartet. Drei Welpen hat die Kamera fotografiert, theoretisch könnten es auch mehr sein. Peter Blanché, Vorsitzender der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, weiß, wie es nun mit den Tieren weiter geht.

"Nächstes Jahr würden von den diesjährigen Welpen vielleicht noch zwei da sein. Die älteren Geschwister helfen in der Regel bei der Aufzucht der Kleinen. Mit ein bis zwei, maximal drei Jahren wandern dann zumindest bei uns in Europa die Wölfe ab." Peter Blanché

Das Nationalparkgebiet ist eigentlich groß genug für ein Rudel. Allerdings wird auch Nachwuchs in der Oberpfalz erwartet: Am Truppenübungsplatz Grafenwöhr (Lkr. Neustadt an der Waldnaab) ist ebenfalls ein Wolfspärchen unterwegs.

Landwirte sehen Wolf skeptisch

Das macht Schafhaltern oder Landwirten in der Region schon länger Sorge, zum Beispiel dem Mutterkuhhalter Josef Lang in Waldmünchen (Lkr. Cham).

"Wir haben das gesehen wie es mit dem Biber war. Und wir haben schon die Angst, dass es beim Wolf vielleicht noch schlimmer wird. Er hat ja keine natürlichen Feinde." Josef Lang, Landwirt

Wolf und Weidetierhaltung würde flächendecken nie in Einklang gehen, sagt Lang. Rund 100 Rinder hat er im Sommer draußen auf den Wiesen stehen. Mögliche Wolfsopfer sind die Kälber. Aber auch eine in Panik fliehende Rinderherde wäre fatal.

LBV fordert höhere Sicherheitsstufe

Im Böhmerwald, knapp zehn Kilometer östlich von Finsterau im Kreis Freyung-Grafenau, haben Wölfe erst vor kurzem 19 Schafe gerissen. Selbst der Landesbund für Vogelschutz, der für den Wolf eintritt, fordert, dass schon jetzt Stufe 3 des Wolfsmanagementplans in Bayern in Kraft tritt.

"Das bedeutet, dass zum Beispiel Gelder freigeschaltet werden, dass Landwirte präventiv dort, wo Wölfe sind, ihre Herden schützen können. Oder dass Schäfer sich Schutzhunde zulegen können." Markus Schmidberger vom LBV Cham

Beim Bayerischen Landesamt für Umwelt heißt es, man arbeite intensiv an Stufe 3 und an einem bayernweiten Förderprogramm zum Herdenschutz.