Ein Blick in den Innenraum der Synagoge Augsburg
Bildrechte: picture alliance / Stefan Puchner

Kunstminister Markus Blume hat in Augsburg einen Förderbescheid über knapp 5 Millionen Euro für die Sanierung der Augsburger Synagoge überreicht.

  • Artikel mit Video-Inhalten

Freistaat fördert Sanierung der Synagoge Augsburg

Kunstminister Markus Blume hat in Augsburg einen Förderbescheid über knapp fünf Millionen Euro für die Sanierung der Augsburger Synagoge überreicht. Bei den anstehenden Arbeiten soll unter anderem auch eine Mikwe freigelegt werden.

Die Augsburger Synagoge sei "ein herausragendes Baudenkmal in Bayern", weil sie die einzig erhaltene Synagoge in dieser Größe sei. Das sagte Kunstminister Markus Blume (CSU) bei der Übergabe des Förderbescheids in Höhe von knapp fünf Millionen Euro. Das Geld ist für die Sanierung des Gotteshauses bestimmt, die in fünf bis sieben Jahren abgeschlossen sein soll. Alexander Mazo, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, nahm den Bescheid im Namen der Gemeinde entgegen. "Das ist ein sehr wichtiger Schritt für uns", so Mazo.

Besonderer Akt der Verantwortung

"Deswegen ist es für uns natürlich ein ganz besonderer Akt der Verantwortung, den wir hier übernehmen", sagte Blume. "Erstens im Bereich der Denkmalpflege, aber natürlich auch im gemeinsamen Bekennen zum gemeinsamen Leben hier in Bayern und der besonderen Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde." Der Freistaat wolle damit aber auch "ein Ausrufezeichen setzen in diesen Zeiten, wo es wichtig ist, dass man zeigt, dass man zusammensteht".

Sanierung soll im laufenden Betrieb stattfinden

Die Augsburger Synagoge ist Gotteshaus, Museum und Gemeindezentrum gleichermaßen und das mit einer reichhaltigen Geschichte. Die Sanierung umfasst daher denkmalpflegerische Instandsetzungsarbeiten an dem rund 100 Jahre alten Gebäude, aber auch die sicherheitstechnische Ertüchtigung sowie die Erneuerung der Haustechnik und Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Die Arbeiten sollen im laufenden Betrieb stattfinden. Laut Architekt Martin Spaenle ist dies eine Herausforderung, zumal vor dem Gebäude die Straßenbahn verläuft und aufgrund der Oberleitungen kein großer Kran zum Einsatz gebracht werden kann.

Bislang versiegelte Mikwe soll freigelegt werden

Besonders spannend sei für die Denkmalpfleger und die Gemeinde die Tatsache, dass im Zuge der Arbeiten eine Mikwe, ein Ritualbad, aufgefunden wurde, so Spaenle. Die Mikwe liegt derzeit unterm Estrich versiegelt und soll nun wieder frei gelegt werden. Möglicherweise sind dort auch noch frühere religiöse Kultgegenstände hinterlegt. Die geschätzten Gesamtkosten der Generalsanierung belaufen sich auf rund 26 Millionen Euro. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund, die Gemeinde muss zehn Prozent der Kosten stemmen. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber sagte bei der Übergabe des Förderbescheids, sie würde sich wünschen, dass die Synagoge nach der Renovierung zu einem "Treffpunkt für die Stadtgesellschaft“ werde.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!