In Frankenwald ist eine touristische Attraktion geplant. Über dem Höllental soll mit 1.030 Metern die weltweit größte freigespannte Fußgängerhängebrücke errichtet werden. Zusätzlich ist im benachbarten Lohbachtal eine 387 Meter lange Fußgängerbrücke geplant. Die beiden Frankenwaldbrücken sind umstritten. Rund 80 Privatleute sowie Naturschutzverbände und Behörden haben bis Dienstag ihre Kritikpunkte und Änderungsvorschläge für die beiden Hängebrücken zwischen Lichtenberg und Issigau im Landkreis Hof eingereicht.
Kosten von zwölf auf 41 Millionen Euro gestiegen
Die Zahl der 80 Einwendungen nannte Uwe Jäger, Verwaltungsleiter im Rathaus von Lichtenberg, auf BR-Anfrage. In der Nacht zum Dienstag hatte die Einspruchsfrist bei der zweiten Auslegung des Bebauungsplans und Flächennutzungsplans geendet. Der Landkreis Hof plant seit 2017 dieses Tourismusprojekt. Lagen die Kostenschätzungen anfangs bei zwölf Millionen Euro, sind sie inzwischen auf rund 41 Millionen Euro gestiegen.
Prüfung der Einwände gegen die die Frankenwaldbrücken dauert
In den nächsten Monaten prüfen das Planungsbüro und der Landkreis Hof, ob und wie die Einwände bei der detaillierten Brückenplanung berücksichtigt werden. Dies werde einige Monate dauern. Dann werde der gemeinsame Planungsverband von Lichtenberg und Issigau den Bebauungsplan beschließen. Ein Termin für diese entscheidende Sitzung stehe noch nicht fest, so Verwaltungsleiter Jäger. Der Bebauungsplan ist die Grundlage, damit der Landkreis Hof nach jahrelanger Planung eine Baugenehmigung für das umstrittene Tourismusprojekt erstellen kann.
Naturschützer: keine Brücken in einem FFH-Gebiet
Gegner des Projekts, wie zum Beispiel der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz, haben bereits Klagen angekündigt, um den Bau der Brücken zu verhindern. Sie kritisieren neben den stark angestiegenen Kosten unter anderem auch, dass eine der Brücken über das Höllental führen soll. Es ist das größte Naturschutzgebiet im Landkreis Hof und ist aufgrund seiner Tier- und Pflanzenwelt als sogenanntes FFH-Gebiet auch von der EU geschützt.
Statt zwei Brücken lieber ein Biosphärenreservat
Die Grünen haben nun den Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) aufgefordert, auf die "überdimensionierten Brücken" zu verzichten und stattdessen ein "Biosphärenreservat Frankenwald" einzurichten, in dem alle touristischen Angebote den Kriterien des "sanften Tourismus" entsprechen sollten.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!