Die renommierte Fotografin Herlinde Koelbl ist heute (24.11.2017) im Stadtmuseum Erlangen zu Gast. Anlass dafür ist die Eröffnung ihrer Werkschau "Mein Blick". Das Museum präsentiert in der umfangreichen Sonderausstellung Fotografien und Videoinstallationen von Herlinde Koelbl von 1980 bis heute.
Gesellschaftliche Zusammenhänge
Egal ob ihre Kamera in Wohnräume blickt, ob auf Macht-Menschen oder auf Flüchtlinge – die Fotos von Herlinde Koelbl legen immer gesellschaftliche Zusammenhänge offen. Bei einem ihrer Langzeitprojekte porträitierte sie Politiker über Jahrzehnte hinweg, unter anderem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei ging es der Fotografin vor allem darum, in den Gesichtern der Porträitierten aufzuzeigen, welche Spuren die Macht hinterlassen hatte.
"Was ist das Wesentliche des Menschseins, was treibt Menschen an? Fragen, die ich mir immer wieder stelle. Liebe, Gier, Hass, Glaube, Angst, Macht, Sexualität, Tod. Ihr 'Sein' soll in den Bildern durch ihre Körpersprache und Darstellung offenkundig, die Balance oder die Diskrepanz zwischen Sein und Schein erkennbar werden." Herlinde Koelbl, Fotografin und Dokumentarfilmerin
Schicksal von Flüchtlingen
Neben einer Auswahl aus bekannten Werkserien sind auch neue Fotoprojekte zu sehen, wie Koelbls aktuelle Arbeit "Refugees" über das Schicksal von Flüchtlingen. Diese Fotoreihe erstellte sie im Auftrag des Europarates. Die Fotografin gilt als eine der renommiertesten Vertreterinnen der zeitgenössischen Fotografie in Deutschland.
Spät zur Fotografie gefunden
Erst spät, mit Ende Dreißig, kam die Modedesignerin zur Fotografie. Mit ihrer Arbeit "Das Deutsche Wohnzimmer" gelang ihr 1980 der Durchbruch, die Ausstellung "Männer" (1984) machte sie auch international berühmt. Die Ausstellung "Mein Blick" ist bis 25. Februar 2018 im Stadtmuseum Erlangen zu sehen.