Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst stehen auf der A73 bei Hirschaid.
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Auf der A73 im Landkreis Bamberg ist es zu zwei Unfällen binnen kurzer Zeit gekommen.

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Folgeunfall durch Gaffer? Zwei Schwerverletzte auf der A73

Doppelter Einsatz für die Rettungskräfte auf der A73 bei Hirschaid: Nach einem Verkehrsunfall laufen die Aufräumarbeiten, da kracht es auf der Gegenfahrbahn. Zwei Menschen werden schwer verletzt. Die Feuerwehr sagt, Gaffer tragen eine Mitschuld.

Es ist früher Nachmittag, als am Donnerstag ein 48 Jahre alter Mann auf der A73 in Richtung Nürnberg unterwegs ist. Bei Hirschaid fährt er auf eine Baustelle zu, eine Fahrbahn fällt weg, recht abrupt wechselt der Mann die Spur. Er löst damit eine ganze Reihe von Unfällen aus, über die ein Feuerwehrmann später sagen wird: "Es ist gut, dass man so etwas nicht allzu oft erlebt" - und an denen Gaffer eine Mitschuld haben sollen.

Autobahn bei Hirschaid zunächst einseitig gesperrt

Zunächst schneidet der Mann den Wagen einer jüngeren Frau. Die kann weder bremsen noch ausweichen, fährt dem Mann hinten auf, so dass dessen Pkw sich aufstellt und schließlich auf ein vor ihm fahrendes Auto geschoben wird. Durch den Aufprall wird selbst dieses so stark beschleunigt, dass es ebenfalls in ein vorausfahrendes Fahrzeug kracht.

Feuerwehr und Rettungsdienst sind schnell zur Stelle. Die Autobahn wird in Fahrtrichtung Nürnberg komplett gesperrt, der Verkehr ausgeleitet. Leichte Verletzungen an der Halswirbelsäule zweier Personen wird die Polizei später in ihrem Unfallbericht erwähnen. Aber noch steht den Helfern das Schlimmste bevor.

Zweiter Verkehrsunfall während Aufräumarbeiten

Schon während der Bergung der Unfallfahrzeuge werden die Einsatzkräfte laut einem Feuerwehrmann immer wieder Zeugen brenzliger Situationen auf der Gegenfahrbahn. Der Unfall interessiert offenbar die Autofahrer, die in die entgegengesetzte Fahrtrichtung unterwegs sind. Der stellvertretende Kommandant der Hirschaider Feuerwehr will sich später an jede Menge Autofahrer erinnern, die besonders langsam an der Unfallstelle vorbeigefahren sein sollen um einen Blick auf Verletzte, Einsatzkräfte und die vier demolierten Autos zu erhaschen. Fast eine Stunde lang geht das gut. Dann, als die Helfer ihren Einsatz gerade beenden, werden sie Zeuge eines folgenschweren Auffahrunfalls.

Lkw schleudert Auto 130 Meter weit – zwei Schwerverletzte

Der Fahrer eines mit vier Personen besetzten Autos bemerkt wohl zu spät, dass sich der Verkehr staut und fährt mit hoher Geschwindigkeit auf ein Fahrzeug auf. Der Vordermann wird mit seinem Auto gegen die Leitplanke geschleudert, der voll besetzte Wagen dagegen gerät auf die rechte Fahrspur und wird sofort von einem tonnenschweren Sattelzug erfasst. Rund 130 Meter wird das Auto nach Angaben der Polizei durch den Aufprall nach vorne geschleudert. Sofort eilen die Rettungskräfte zu Hilfe. Kammeraden, die bereits auf dem Heimweg sind, werden zurückgerufen.

Bei dem Unfall werden zwei Frauen auf der Rückbank des Autos schwer verletzt, eine davon müssen die Feuerwehrleute mit schwerem Gerät aus dem Fahrzeug holen. Fahrer und Beifahrer verletzten sich nur leicht. Der Rettungshubschrauber landet auf der noch gesperrten Gegenfahrbahn. Bis in den Abend ist auch die Fahrtrichtung Bamberg komplett gesperrt.

Feuerwehr: Gaffen hat Verkehrsteilnehmer gefährdet

Von der Polizei heißt es später, der Verdacht, dass Gaffer den zweiten Unfall ausgelöst haben, liege nahe, könne aber wohl nicht bewiesen werden. Die Feuerwehr hingegen spricht offen davon, dass durch Gaffen und Abbremsen Einsatzkräfte und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden. Der schwere Unfall von Hirschaid sei ein Musterbeispiel dafür, welch massive Auswirkungen das Gaffen an Unfallstellen haben könne.

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