Ein neuer Passagierrekord und eine weiterhin "dynamische Wachstumsentwicklung" meldet die Flughafen München GmbH. Knapp 45 Millionen Passagiere - das sei eine Steigerung um 5,5 Prozent, die 405.000 Starts und Landungen entsprächen einem Plus von 2,6 Prozent.
Weniger Flugbewegungen als erwartet
Für die Flughafen München GmbH ist es ein "kräftiger Anstieg", der ohne die Insolvenz von Air Berlin "sogar noch deutlich höher ausgefallen wäre". Gerade die Zahl der Flugbewegungen wird in der Diskussion um die Notwendigkeiten einer dritten Startbahn und eines möglichen neuen Bürgerentscheids immer sehr genau beobachtet - auch von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er nehme die positive Entwicklung "mit Freude zur Kenntnis", merkt aber auch an, dass sich die Flugbewegungen "nicht in dem Maße wie von der FMG prognostiziert" nach oben entwickelt hätten.
"Was diese Zahlen nun für unser weiteres Vorgehen bedeuten, werde ich in den nächsten Monaten mit den beiden anderen Gesellschaftern (Anm.: Bund und Land) besprechen – auch auf Basis der dann vorliegenden seriösen Prognose für 2018 und darüber hinaus." Dieter Reiter, Münchens Oberbürgermeister
Grüne sprechen von "Schrumpfung"
Für den umweltpolitischen Sprecher der Landtags-Grünen, Christian Magerl, belegen die heutigen "propagandistischen Jubelmeldungen" der FMG jedenfalls "eindrucksvoll, dass es langfristig betrachtet kein Wachstum gibt". Der jetzige Wert liege nur geringfügig über dem von 2005 , als die FMG offiziell mit den Ausbauplanungen begonnen hat. Und mit Blick auf das Jahr 2008, als der Maximalwert von 432.000 Flugbewegungen erreicht war, müsse man gar von einer "deutlichen Schrumpfung" sprechen. Die FMG verkaufe "kurzfristiges Strohfeuer" gerne als langfristiges Wachstum, so Magerl weiter, eine dritte Startbahn bleibe aber weiterhin "völlig überflüssig".
Hat sich Flughafen München GmbH verkalkuliert?
Der Freisinger Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Benno Zierer, stößt ins gleiche Horn: "Die Flughafen München GmbH hat sich mit ihren Prognosen erneut deutlich verkalkuliert." Zudem relativiere sich das Plus von 10.000 Flügen im vergangenen Jahr noch, wenn man berücksichtige, dass 2016 mehr als 2.500 Flüge streikbedingt ausgefallen seien.
"Für heuer erwartet Flughafen-Chef Kerkloh kein nennenswertes Wachstum – das dürfte zur Abwechslung mal eine realistische Prognose sein." Benno Zierer, Freisinger Landtagsabgeordnete der Freien Wähler
Der Bau einer dritten Startbahn lasse sich so keinesfalls rechtfertigen, und auch ein erneuter Bürgerentscheid sei vor diesem Hintergrund „nicht begründbar“.