Flüchtlinge aus der Ukraine kommen am Rosenheimer Bahnhof an
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Flüchtlingssituation in Oberbayern: "Die Lage ist angespannt"

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Flüchtlingssituation in Oberbayern: "Die Lage ist angespannt"

Im Münchner Ankunftszentrum kommen zum Teil wieder über 100 Geflüchtete pro Tag an - die meisten aus Afghanistan, der Türkei und Syrien. Die Unterbringung wird zunehmend schwieriger - etwa in den Kreisen Altötting, Freising, Ebersberg und München.

Heuer gab es in Bayern fast doppelt so viele irreguläre Einreisen wie 2021. Die meisten kommen aus Afghanistan, Syrien oder der Türkei. Bis zum 6. Dezember meldete die Bundespolizeidirektion München 27.260 Fälle - im letzten Jahr waren es dagegen nur 15.700. Die Landkreise haben ihre Not, die Geflüchteten zu beherbergen.

Zeltstadt für Geflüchtete in München

Auf dem Münchner Messegelände zum Beispiel wird gerade wieder eine Zeltstadt aufgebaut. Anfang Januar soll es dort bis zu 2.000 Plätze für Geflüchtete geben, falls die anderen Unterkünfte nicht mehr ausreichen. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn die Flüchtlingszahlen wegen russischer Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur unerwartet noch weiter steigen oder noch mehr Geflüchtete aus anderen Ländern ankommen, heißt es beim städtischen Sozialreferat.

Unter Hochdruck sucht München momentan nach gut 20 möglichen Standorten für Containerbauten und Leichtbauhallen. Erst vier wurden bisher gefunden. Als "letztes Mittel" wird die Nutzung von Turnhallen gesehen, aber ohne wird es wohl nicht gehen: Zwei Turnhallen werden definitiv über die Weihnachtsferien für Geflüchtete geöffnet, es können aber auch noch mehr werden.

Freising belegt Turnhalle mit Geflüchteten

In Freising wird ab nächster Woche eine Realschul-Turnhalle zur Erstaufnahmeeinrichtung mit mindestens 100 Hochbetten umfunktioniert. Es soll bei einer Turnhalle bleiben und das auch nur vorübergehend, heißt es im Landratsamt. Schließlich bedeutet die Umnutzung auch, dass zum Beispiel kein Sportunterricht stattfinden kann. Landrat Helmut Petz (Freie Wähler) hat vorgeschlagen, dass die Kinder in den Sportstunden zum Beispiel ins Eisstadion fahren oder schwimmen gehen könnten.

Ebersberg bittet Bürger um Hilfe

Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) will möglichst gar nicht auf Turnhallen zurückgreifen müssen. Deshalb hat er unlängst einen Appell an die Bevölkerung gerichtet: Wer ein Gebäude hat, mit dem man geflüchteten Menschen ein Dach über dem Kopf geben könnte, möge sich im Landratsamt melden. Gleiches gilt für die Eigentümer von Grundstücken, auf denen Notunterkünfte errichtet werden könnten.

Neuötting: Wohncontainer auf Parkplatz

Im Landkreis Altötting gibt es zwei große Gemeinschaftsunterkünfte. Und auch die Turnhalle ist mit Geflüchteten belegt. Was nicht ideal ist - weder für die untergebrachten Menschen noch für die Schulen. Aber es geht nicht anders, sagt Fritz Stinglwagner, Leiter Abteilung für Ausländerwesen am Landratsamt Altötting.

Seit dieser Woche wird auch noch eine Containersiedlung auf dem Parkplatz des Kreishallenbads in Neuötting belegt - mit bis zu 135 Menschen. In Burghausen gibt es bereits ein Containerdorf und ein drittes Containerdorf ist für Altötting geplant.

Das Ziel des Landkreises ist es laut Stinglwagner, wie bereits in den Jahren 2015 / 2016, große Asylunterkünfte zu vermeiden und Schutzsuchende dezentral unterzubringen. Deshalb werden auch bis Ende des Jahres insgesamt 190 Wohnungen vom Landratsamt angemietet und als Unterkünfte genutzt.

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