Bildrechte: BR Andreas Heinicke
Bildbeitrag

Flüchtlinge in Bamberg

Bildbeitrag
>

Flüchtlings-Kriminalität: mehr Polizisten für Bamberg

Flüchtlings-Kriminalität: mehr Polizisten für Bamberg

Nach einem Anstieg der Kriminalität im Umfeld der Aufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge erhöht der Innenminister die Zahl der Streifenbeamten. Der Flüchtlingsrat hält die Probleme für hausgemacht. Von Carlo Schindhelm

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann erhöht die Polizeipräsenz in Bamberg. Hintergrund ist die Zunahme der Kriminalität im Umfeld der Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge.

Diebstahl und Schlägereien in den Unterkünften

65 Prozent der Ladendiebstähle im Bamberger Stadtgebiet seien von der relativ kleinen Gruppe der Zuwanderer begangen worden, so das Innenministerium. Von den 47 gefährlichen Körperverletzungen durch Zuwanderer in diesem Jahr ereigneten sich laut Innenministerium 34 Taten in der Aufnahmeeinrichtung.

Verstärkung für die Polizei

Die Polizei soll nun künftig mehr Präsenz im Umfeld der Aufnahmeeinrichtung und in Bambergs Innenstadt zeigen. Mit Kräften der Polizei aus Coburg, Hof, Bayreuth und der Bayerischen Bereitschaftspolizei sollen 20 zusätzliche Streifenpolizisten zum Einsatz kommen. Die zusätzliche Polizeipräsenz soll im November starten und voraussichtlich nach einer Testphase fortgeführt werden.

Flüchtlingsrat: Diebstahl aus Armut

Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert die Staatsregierung. Die Zunahme der Kriminalität sei hausgemacht, teilt die Initiative mit. Diebstähle resultierten aus Armut. Flüchtlingen, deren Abschiebung in andere EU-Länder ansteht, würden nur noch Sachleistungen gewährt, so der Flüchtlingsrat.

"Wir haben 10 Prozent der Untergebrachten in Bamberg, die überhaupt keine Sozialleistungen bekommen. Wenn da Kinder dabei sind, die das Kantinenessen nicht essen, bleibt den Eltern nicht viel anderes übrig, als Babynahrung zu klauen, um ihre Kinder nicht hungern zu lassen." Alexander Thal, Bayerischer Flüchtlingsrat

Ehrenamtliche äußern Verständnis

Die hohe Zahl der Schlägereien in der Flüchtlings-Einrichtung erklärt der Flüchtlingsrat mit der Grund der Größe des Abschiebezentrums und der langen Unterbringungsdauer. Derzeit leben 1.100 Menschen in der Bamberger Einrichtung.

"Die Menschen sind unter großem Stress. Sie wissen nicht, was die Zukunft bringt und müssen die Vergangenheit verarbeiten. Sie sind in einer Ausnahme-Situation, die verstärkt wird durch diese Massenunterkunft." Ulrike Tontsch, Verein 'Freund statt fremd'

Nach einer Probephase will das Innenministerium auswerten, ob die verstärkte Polizeipräsenz die Sicherheit tatsächlich verbessert hat.