Der 28-jährige Sabir Ali führt seine Mannschaft zum Aufwärmen. Ein paar lockere Runden in einer Turnhalle der Realschule. Der Pfaffenhofener Cricket-Club ist heute Gastgeber eines Cricket-Hallenturniers. Sabir Ali ist - wie seine Mannschaftskameraden auch - 2015 aus Pakistan geflüchtet. Cricket ist dort Volkssport. Für heute haben sie sich viel vorgenommen.
Das Halbfinale also ist das Ziel, dafür müssen aber zwei Siege her in der Gruppenphase. Verlieren verboten - so ist der Spielmodus.
Asylanträge abgelehnt
Der erste Gegner kommt aus Göggingen. Gleich zu Beginn tun sich Sabir Ali und seine Mannschaft schwer. Sie geraten schnell in Rückstand. Einen Ball nach den anderen treffen die Gegner mit dem ruderähnlichen Schläger. Der Sport hat etwas von Baseball - das man hier aber lieber nicht laut sagen. Christine Franke hat die Abteilung Cricket im November gegründet. Die Ausrüstung: eine Spende. Das Problem: Weil die Spieler aus Pakistan kommen, sind die Asylanträge abgelehnt worden. Das gefährdet die gesamte Abteilung.
"Wir können's nicht ändern im Moment. Wir versuchen, dass wir Leute reinkriegen, dass der Verein bleibt, dass er aus dieser Flüchtlingsarbeit raus auch wirklich zum Sportverein wird, aber es ist wirklich schwierig. Es ist eine große Unsicherheit." Christine Franke
Und das, obwohl gerade die Cricket-Spieler als gut integriert gelten. Die gesamte Mannschaft arbeitet oder befindet sich in Ausbildung. Aber weil die Asylanträge abgelehnt worden sind, gibt es keine Deutschkurse mehr. Eigentlich, so Christine Franke, bräuchte es das jetzt - wegen der Vereinsmeierei.
Traumziel: Deutsche Nationalmannschaft
Zurück zum Spiel. es ist Halbzeit, endlich. Der Rückstand der Pfaffenhofener klingt deutlich: 49 Punkte. Beim Cricket ist das aber aufzuholen. Sabir Ali muss und seine Mannschaft reißen sich zusammen und legen eine satte Aufholjagd hin. Doch am Ende reicht es nicht. Bitter für die jungen Männer aus Pakistan. Viel hat am Ende nicht gefehlt. Nur 5 Punkte machen den Unterschied. Spaß hatten sie trotzdem und für einen Tag war ihnen die drohende Abschiebung egal. Ihr größter Traum: Für die Nationalmannschaft spielen, für die deutsche.