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Hummel-Manufaktur in Rödental

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Finanzunternehmer übernimmt Hummel-Manufaktur in Rödental

Der Kulmbacher Finanzunternehmer Bernd Förtsch übernimmt die insolvente Hummel-Manufaktur in Rödental im Landkreis Coburg. Er wolle das Unternehmen von Grund auf neu aufstellen, teilte ein Sprecher mit.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Rödental bleibe aber als Produktionsstandort erhalten, ein Großteil der Belegschaft werde übernommen, so ein Sprecher des Kulmbacher Finanzunternehmers Bernd Förtsch am Freitag (22.12.17). Förtsch ist Vorstandschef des Unternehmens Börsenmedien AG in Kulmbach und Gründer eines Online-Brokers.

Neues Vertriebskonzept für Hummel-Figuren

Das Ergebnis des Insolvenzverfahrens sei ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Stadt, so Bürgermeister Marco Steiner (FW), denn "die Hummel-Figur gehört zu Rödental". Kernpunkt der neuen Strategie sei ein völlig neues Vertriebskonzept. Der Fokus liege dabei auf dem Direktvertrieb und einem Community-Konzept, um die große Sammlergemeinde einzubinden, so der Sprecher.

Hummel-Manufaktur immer wieder in Schwierigkeiten

Die Hummel-Manufaktur mit etwa 70 Mitarbeitern, darunter acht Lehrlinge, hatte Ende September einen Insolvenzantrag gestellt. Damit war das kleine oberfränkische Unternehmen zum dritten Mal seit der Jahrtausendwende in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Heile Welt in Porzellan

Die Hummel-Figuren, die auf Entwürfe der Nonne Maria Innocentia Hummel zurückgehen, werden seit 1935 hergestellt und verkörpern eine heile ländliche Welt. Kritiker halten die Figuren seit jeher für süßlichen Kitsch, doch auch heute gibt es noch eine internationale Fangemeinde, vor allem in den USA. Der M.I. Hummel Club, einer der wichtigsten Vermarktungsinstrumente der Figuren, zählt 26.000 Mitglieder, davon 20.000 in Amerika. In Spitzenzeiten waren es einmal bis zu 80.000 Mitglieder gewesen.

Dritte Insolvenz für Hummel

Das Geschäft mit den Porzellanfiguren ist mittlerweile sehr schwierig geworden. Der ursprüngliche Hersteller Goebel beschäftigte in der Blütezeit rund 2.500 Mitarbeiter und war einer der bedeutensdsten Arbeitgeber in der Region Coburg. Nach der Jahrtausendwende ging es aber steil bergab. 2006 kam der erste Insolvenzantrag, 2008 wurde die Produktion eingestellt. 2009 wurde die Manufaktur übernommen und die Herstellung in kleinerem Maßstab wiederaufgenommen, bis 2013 der zweite Insolvenzantrag folgte und nun 2017 der dritte.