Bild aus dem Kampagnen-Film der Feuerwehr

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Feuerwehr dreht Film über Gewalt gegen Einsatzkräfte

Immer öfter werden Einsatzkräfte Opfer von Gewalt. Laut einer Studie der Uni Bonn erleidet jeder Helfer im Schnitt drei Übergriffe pro Jahr. Mit dem Film "Respekt? Ja bitte!" will die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft darauf hinweisen. Von Eva Limmer

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Das Rote Kreuz Bayern und einige Berufsfeuerwehren beklagen, dass ihren Mitarbeitern immer weniger Respekt entgegengebracht wird und es bei Einsätzen häufiger zu Gewaltausbrüchen kommt.

Häufige Übergriffe auf Einsatzkräfte

Einer Studie der Uni Bonn zufolge, bei der knapp 1.700 Einsatzkräfte befragt worden sind, erleidet jeder Helfer durchschnittlich gut drei Übergriffe pro Jahr. Und das, obwohl in Bayern etwa 97 Prozent der Feuerwehrangehörigen "Freiwillige" sind. Außerdem führen Feuerwehrleute und Ärzte jedes Jahr die Rangliste – welcher Beruf am meisten respektiert wird – an.

Randale in der Silvesternacht in Leipzig

Dramatisch war die Lage in der Nacht auf den ersten Januar 2018: Randalierer warfen Flaschen, Böller und Steine auf Polizisten und Feuerwehrleute. Die Polizei musste mit Wasserwerfern anrücken. Auch in Bremen und Berlin sind Einsatzkräfte angegriffen worden, die zu Löscharbeiten oder Rettungsfahrten unterwegs waren. Seitdem wird heftig diskutiert, wie es sein kann, dass die Gewalt gegen Sanitäter, Feuerwehrleute und Polizisten zunimmt.

Gewalt im Berufsalltag für Einsatzkräfte

Für dieses Problem will die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft mit dem kurzen Kampagnenfilm "Respekt, Ja bitte!" sensibilisieren. Im Film sprechen Einsatzkräfte von fünf bayerischen Feuerwehren und der Polizei Bayern über ihre Erlebnisse.

Münchner Feuerwehrmann als Gewaltopfer

Im April 2014 wird zum Beispiel Reinhold Zitzelsberger von der Feuerwache 7 in Milbertshofen zu einem Einsatz gerufen. Ein Betrunkener ist in einer Eisdiele in Feldmoching gestürzt und bewusstlos liegen geblieben. Reinhold Zitzelsberer versorgt ihn vor Ort, gemeinsam mit einem Notarzt. Eigentlich ein normaler Einsatz. Dann kommt der Mann zu sich, beleidigt und bedroht sie, versucht die beiden mit Fäusten, Fußtritten und Kopfstößen zu verletzen.

"Er wollte eine Keramikschale zerbrechen und ist damit auf mich losgegangen. Da hab ich mir dann schon gedacht: Der will mich jetzt ernsthaft verletzen." Reinhold Zitzlsberger, Münchner Feuerwehrmann

Zu dritt überwältigen Notarzt und Feuerwehrleute den Betrunkenen, bringen ihn ins Krankenhaus. Reinhold Zitzlsberger zeigt ihn später an. In 31 Jahren als Feuerwehrmann ist das ein Erlebnis, das Zitzlsberger später immer wieder verunsichert hat. 

Heute Mittag wird der Film "Respekt? Ja bitte!" in München vorgestellt. Der Film läuft in den nächsten vier Wochen in ausgewählten Kinos in Landshut, München, Rosenheim und Aschaffenburg im Vorspann. Er soll die Zuschauer und Zuschauerinnen zum Nachdenken bringen.