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DAHW-Jubiläum in Würzburg

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Festakt in Würzburg: 60 Jahre Lepra- und Tuberkulosehilfe

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW feiert morgen ihr 60-jähriges Bestehen mit einem Festakt und Staatsempfang in Würzburg. Das Hilfswerk wird bundesweit von 2.000 Menschen unterstützt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW feiert morgen Nachmittag ihr 60-jähriges Jubiläum mit einem Festakt und einem anschließenden Staatsempfang in der Würzburger Residenz. Gastgeberin des Staatsempfangs ist die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, sie vertritt den verhinderten Ministerpräsidenten Horst Seehofer.

Keimzelle des DAHW: ein Wohnzimmer in Zell

Gegründet wurde die DAHW am 18. Januar 1957 von sieben Personen in einem Wohnzimmer in Zell bei Würzburg. Irene Kober ist das letzte noch lebende Gründungsmitglied. Da, wo sich heute das Schlafzimmer befindet, war früher das Wohnzimmer der Familie. Hier hatten sich am Gründungstag neben Irene und Hermann Kober noch Graf Franz von Magnis, Richard Recke, Herbert Fischer, Konstantin Funk und Martha Heer versammelt und riefen das "Aussätzigen Hilfswerk" ins Leben.

"Es ist ein Wunder, was aus unserer Gründung vor 60 Jahren entstanden ist." Gründungsmitglied Irene Kober 

Bericht über Menschen mit "Löwengesichtern"

"Jeden Pfennig für die Aussätzigen", unter diesem Titel war eine Reportage des Journalisten Franz Graf Magnis erschienen, die alles ins Rollen gebracht hatte. Er berichtet aus Äthiopien von Menschen mit aufgeschwollenem "Löwengesicht" und von Menschen, die ohne Hände und Füße über staubige Straßen rutschen. "So etwas können wir unseren Lesern nicht zumuten“, entschieden einige Chefredakteure. Doch mehrere andere Zeitungen in Deutschland druckten die Reportage und lösten damit eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Im äthiopischen Bisidimo entstand mit Hilfe aus Würzburg eine Leprastation. Bald danach gingen zahlreiche Projektanträge aus Afrika, Asien und Lateinamerika ein. 

"Es gibt zwei revolutionäre, medizinische Entdeckungen in der Geschichte Würzburgs: Die Entdeckung der Röntgenstrahlen und die Mitentwicklung des Medikaments gegen Lepra." Burkard Kömm, DAHW- Geschäftsführer

1981 mit weiterem Schwerpunkt

1981 wird Lepra heilbar. Die Behandlung baute auf den Erfahrungen aus einer Therapie auf, die die DAHW mitentwickelt hatte. Nach den Erfolgen in der Lepraarbeit setzte sich der Verein einen zweiten Schwerpunkt: die Bekämpfung der Tuberkulose. 2003 benannte sich das "Deutsche Aussätzigenhilfswerk" in Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe um. Das Kürzel DAHW wird dennoch zur besseren Wiedererkennung weiter verwendet. 2005 hatte die DAHW seit ihrer Gründung über 2,1 Millionen neu entdeckten Leprakranken weltweit Zugang zur Behandlung ermöglicht. Mit ihren Programmen erreichte die Hilfsorganisation seit 1990 rund 3,9 Millionen Tuberkulosekranke. Die Deutsche Lepra und Tuberkulosehilfe unterstützte 2015 insgesamt 172 Projekte in 20 Ländern mit rund zwölf Millionen Euro.                                               

BR-Hörerspenden für Äthiopien

Auch Spendengelder von Hörern des Bayerischen Rundfunks sind in äthiopischen Hilfswerken investiert worden. Der langjährige BR-Journalist Franz Barthel startete nach einer Hungerkatastrophe eine private Sammelaktion, indem er aufs Rauchen verzichtete und das Geld spendete. Tausende Hörerspenden aus dem mainfränkischen Regionalprogramm des Hörfunks folgten. Weit über eine Million Euro flossen so in Hilfsaktionen. Auch die BR-Benefizaktion Sternstunden unterstützte mehrmals DAHW- Projekte.