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Künstliche Befruchtung

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FDP will künstliche Befruchtung einheitlich fördern

Künstliche Befruchtungen sind sehr teuer, und wie viel man selber zahlen muss, hängt aktuell davon ab, in welchem Bundesland man wohnt. Die FDP will das ändern und hat dazu jetzt einen Antrag im Bundestag eingebracht. Von Ann-Kathrin Wetter

Ein ist belastend. Emotional belastend für jeden, finanziell belastend für Paare die in Bayern wohnen. Denn in Bayern gibt es keine staatliche Unterstützung für eine künstliche Befruchtung. Das Land beteiligt sich nicht am Bundesförderungsprogramm. Der Grund: Bayern setze seine Prioritäten im Haushalt anders, so ein Sprecher des Bayerischen Familienministeriums. Katja Suding von der FDP ärgert so etwas.

"Die vom Bund zu Verfügung gestellten Mittel werden nicht voll ausgeschöpft, weil die Länder nicht mitziehen. Die Verwirklichung eines Kinderwunsches ist deswegen in hohem Maße abhängig vom Wohnort derjenigen, die ein Kind bekommen möchten, und diese Ungleichbehandlung, die halten wir für absolut falsch." Katja Suding, FDP

Nicht für alle gibt's Geld vom Staat

Aktuell läuft es wie folgt: Eine künstliche Befruchtung kostet circa 4.000 Euro pro erste drei Versuche. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Hälfte der Kosten für diese ersten drei Versuche und zwar überall in Deutschland. Und jetzt der springende Punkt: Wer zum Beispiel in Niedersachsen, Thüringen oder Berlin wohnt, bekommt zusätzlich zum Geld der Krankenkasse noch Geld vom Staat – einen Teil vom Bund, einen Teil vom Land – sofern das Land mitzieht. Das können bis zu 25 Prozent der übrigen Kosten sein.

In Bayern gibt es diese Entlastung nicht, sondern nur das Geld der Kassen. Für viele Paare ist die Behandlung deshalb kaum zu stemmen, sagt Wolfgang Würfel von der Deutschen Gesellschaft für Fortpflanzungsmedizin .

"In den strukturschwächeren Regionen ist das ein gewaltiges Thema, und wenn man da mit Kollegen spricht, die können durchaus berichten, dass sich Patientenpaare das nicht leisten können." Wolfgang Würfel

Unterstützung bei der SPD, Skepsis bei der Union

Die FDP ist mit ihrem Antrag im Bundestag nicht allein und erhält Unterstützung durch die anderen Parteien. So würde auch die SPD die Förderung von Kinderwunschbehandlungen gerne deutschlandweit vereinheitlichen. Die SPD-Abgeordnete Gülistan Yüksel sieht allerdings vor allem die Länder in der Pflicht. Sie appelliert an jene Länder, die sich im Moment noch nicht an der Bundesförderrichtlinie beteiligen, die staatliche Förderung in ihrem Bundesland nicht länger zu verhindern. Darüber hinaus wirbt sie dafür, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der künstlichen Befruchtung wieder ganz übernehmen sollen.

Bedenken gegen den Antrag der FDP gab es in der Union. Die Argumente ihrer Abgeordneten sind teils grundsätzlich, wie bei dem Münchner Stephan Pilsinger von der CSU.

"Als Mediziner kann ich Ihnen sagen, ein Recht auf Elternschaft gibt es nicht. Das Leben ist immer ein Geschenk, und auch die Weitergabe des Lebens muss als Geschenk gesehen werden." Stephan Pilsinger, CSU

Der Antrag der FDP geht jetzt erstmal in den Familienausschuss - dort wird er in den nächsten Wochen weiter diskutiert.