Linken-Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke und FDP-Bundestagsabgeordneter Daniel Föst im Kontrovers Reality-Check
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Die Linken-Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke und der FDP-Bundestagsabgeordnete Daniel Föst im Kontrovers Reality-Check

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FDP und Linke: Politiker im Kontrovers Reality-Check

Können Politiker sich auch in diejenigen hineinversetzen, die nicht zu ihren Stammwählern gehören? Wissen sie, welche Folgen ihre Wahlversprechen tatsächlich hätten? Nicole Gohlke (Die Linke) und Daniel Föst (FDP) wagen den Kontrovers Reality-Check.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Die FDP – die Partei der Besserverdiener? Welche Antworten hat sie auf soziale Fragen wie den Wohnungsmangel? Ein Sozialarbeiter für obdachlose Familien fordert Antworten. An seiner Seite verbringt der FDP-Bundestagsabgeordnete Daniel Föst einen Tag in einer Obdachlosenunterkunft. Das Thema bezahlbarer Wohnraum sei Föst wichtig. "Viel Gesprächsbedarf, viel, das Politik noch machen muss!" Er ist der Überzeugung, der Staat allein könne die Wohnungsnot nicht bekämpfen. In der Obdachlosenunterkunft leben Familien, die keine Wohnung finden. Welche Konzepte hat er, um den Ärmsten der Armen zu helfen? Und kann er damit in der Obdachlosenunterkunft überzeugen?

Politik trifft Realität

Wie gut kennen die bayerischen Bundestagskandidatinnen und -kandidaten die Realität der Menschen, die sie im Bundestag vertreten wollen, wirklich – und was taugen ihre Wahlversprechen? Für die sechsteilige TV-Serie "Reality-Check" des BR-Politikmagazins Kontrovers stellen sich dieser Herausforderung bis zur Wahl pro Woche zwei Kandidaten der Parteien, die schon im Bundestag sitzen. In den beiden Folgen dieser Woche werden Nicole Gohlke (Die Linke) und Daniel Föst (FDP) mit den täglichen Herausforderungen ihrer potentiellen Wähler und ihren Sorgen konfrontiert.

FDP-Politiker betreut Kinder in Obdachlosenunterkunft

Daniel Föst von der FDP begleitet Dominik Dirnberger einen Tag in einer Obdachlosenunterkunft. Der berät dort mit seinem Team 40 Familien. Besonders schwierig sei es für die Kinder. Mit Freizeitangeboten versucht das Team in der Beratungsstelle, für Ablenkung zu sorgen. Heute soll FDP-Politiker Daniel Föst mithelfen, die Kinder zu betreuen.

Reality-Check: FDPler in sozialem Brennpunkt - Hat er Lösungen?

Viele Menschen in der Unterkunft sind Geflüchtete, die längst Asyl haben, aber keine Wohnung bekommen. Einer der Buben erzählt beim Basteln, dass er schon bald sechs Jahre in der Unterkunft mit seiner Familie lebt. Das erstaunt den FDP-Bundestagsabgeordneten Daniel Föst. So eine Unterkunft solle den Start erleichtern, aber nicht für langfristig sein, meint er. Und die Politik habe noch viele Hausaufgaben zu tun, um das Wohnungsproblem zu lösen.

FDPler: Staat kann Wohnungsproblem nicht allein lösen

Mehr Wohnraum schaffen - das wollen alle, ist aber eine echte Mammutaufgabe. Sozialberater Dominik Dirnberger fordert, dass der Staat einen Grundbestand an Sozialwohnungen hat. Föst von der FDP glaubt, dass das zu lange dauert, bis genug Bestand geschaffen ist. Er sieht eine Lösung darin, dass private Investoren Wohnungen bauen und die Mieter Wohngeld bekommen. Dirnberger überzeugt er damit noch nicht, denn an den hohen Mieten würde das nichts ändern. Mehr Wohnungen müssen her, da sind die beiden sich einig. Doch wie, da gehen die Meinungen auseinander. Der Tag in der Obdachlosenunterkunft bringt dem FDP-Bundestagsabgeordneten Daniel Föst viele Denkanstöße.

Linken-Politikerin ein Tag im Chefsessel

Früh morgens beginnt für den Reality-Check der Tag von Nicole Gohlke. Die Bundestagsabgeordnete der Linken hilft heute mit im Gartenbaubetrieb von Wilhelm Böck. Der steht jeden Morgen in der Großmarkthalle und verkauft sein Gemüse. Sonst kämpft Nicole Gohlke für die Rechte von Arbeitern, diesmal soll sie die Perspektive der Chefin einnehmen. Sie freut sich auf den Rollentausch. Ob ihr das tatsächlich gelingt?

Reality-Check: Eine Linke im Chefsessel - Kann das funktionieren?

Wilhelm Böck ist Familienunternehmer in der vierten Generation. 150 Arbeitskräfte beschäftigt er in seinem Gartenbaubetrieb in Neufahrn bei München, viele von ihnen stammen aus Osteuropa. Den Mindestlohn zahlt er, aber mehr sei nicht drin, sagt er. Mit den Forderungen der Linken, den Mindestlohn auf 13 Euro anzuheben, kann er deshalb nicht viel anfangen. Dann müssten auch seine Produkte teurer werden, meint er.

Betrieb am Laufen halten - kann sich die Linken-Politikerin da hineinversetzen?

Neben dem Verkauf in der Markthalle steht noch die Abwicklung der Kundenbestellungen an – Büroarbeit. Inhaber Wilhelm Böck hilft aber auch mit, wo Not am Mann ist. Heute muss noch Suppengemüse am Fließband sortiert werden. Einsatz für die Linken-Politikerin. Körperliche Arbeit, Schnelligkeit ist gefragt. Nicole Gohlke will wissen, was der Inhaber von ihrer Forderung nach einer Erhöhung des Mindestlohns auf 13 Euro hält. Seine Antwort: "Wir können das nicht."

Der Familienunternehmer hat mit den seiner Meinung nach zu niedrigen Preisen seiner Lebensmittel zu kämpfen. Dagegen lässt die Bundestagsabgeordnete der Linken das Thema Mindestlohn nicht los. So leicht kann sie sich in die Chef-Rolle nicht reinversetzen.

Übernahme von Familienbetrieb contra Erhöhung der Erbschaftssteuer

Die Linken-Politikerin Nicole Gohlke lernt Tochter und Sohn von Wilhelm Böck kennen, die auch im Betrieb arbeiten. Sein Sohn soll ihn übernehmen. Allerdings droht die Erbschaftssteuer, die die Betriebsübergabe belasten könnte. Die Linken wollen die Erbschaftssteuer grundsätzlich erhöhen – vor allem wegen der Superreichen. Wird die Politikerin ihre Meinung ändern?

Das Format

Einen Tag lang tauchen Vertreterinnen und Vertreter der Parteien CSU, SPD, AfD, Grüne, FDP und Linke in die Welt ihrer potentiellen Wähler ein: Sie müssen mit anpacken oder den Job sogar gleich ganz übernehmen. Dabei werden sie unter anderem eine komplette Schicht als Pflegekraft arbeiten oder die Aufgaben eines Landwirts erfüllen müssen. Und zwar bei Menschen, die sich von den jeweiligen Politikern überhaupt nicht verstanden oder vertreten fühlen, aber große Lust haben, mit ihnen zu diskutieren.

Wohin und zu wem es sie genau verschlagen wird, erfahren die Bundestagskandidaten erst während der Dreharbeiten. Kann eine Seite die andere überzeugen? Oder können vielleicht sogar gemeinsame Lösungen für die realen Probleme der potentiellen Wählerinnen und Wähler erarbeitet werden?

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