Auf dem Weg zum Eingang des Familienhotels Krug liegt buntes Laub. Vor dem Eingang: Rutschen, Schaukeln und Klettergerüste. Was fehlt: die Kinder. Mehr als 60 sollten hier jetzt eigentlich gemeinsam mit ihren Eltern Urlaub machen und ihre Herbstferien genießen. Doch der Teil-Lockdown hat das verhindert. Die Zimmer bleiben leer. Die Lichter in den langen Fluren sind aus. Auch das Wasser im Schwimmbad wird bereits abgelassen. Hier finden sonst regelmäßig Schwimmkurse statt.
Corona zwingt Familienhotel zu Stornierungen
Alle 23 Zimmer des Hotels im Landkreis Bayreuth waren gebucht. In den vergangenen Tagen hat Kristina Diezinger mit den Gästen Kontakt aufgenommen. Nur wenige wollten ihr Geld zurück. Der Großteil hat sich für eine Gutschrift entschieden, ohne zu wissen, wann Reisen wieder möglich ist.
"Das ist eine tolle Wertschätzung für unsere Arbeit. Die Gäste schreiben uns auch, schicken Grüße und Blumen. Das treibt einem schon die Tränen in die Augen." Kristina Diezinger
Allein 45.000 Euro Umsatz fehlt Familie Diezinger in der Herbstferien-Woche. Ihre 25 Mitarbeiter mussten sie in Kurzarbeit schicken.
Kein einziger Corona-Fall im Hotel
Für Florian und Kristina Diezinger ist das keine einfache Situation: Sie führen das Familienhotel gemeinsam in Warmensteinach im Fichtelgebirge. Seit 1910 ist das Haus bereits in Familienhand. Der Lockdown im Frühjahr hat sie hart getroffen. Da viele Familien im Sommer zu Hause Urlaub gemacht haben, konnten sie kurz aufatmen. Mit einer zweiten Zwangsschließung hatten sie dennoch nicht gerechnet. "Ich hätte nie gedacht, das wir das alles nochmal machen müssen. Wir hatten in der ganzen Zeit keinen einzigen Fall hier im Hause. Unser Hygienekonzept ist stimmig. Jetzt müssen wir von Woche zu Woche schauen“, so Florian Diezinger.
In Warmensteinach hofft man aufs Weihnachtsgeschäft
Nach den Herbstferien sanieren die Diezingers ihr Restaurant. Und hoffen, dass sie nach dem Umbau auch wirklich wieder aufsperren können. Die Nachfrage wäre da: Über Weihnachten und Silvester ist das Familienhotel bereits wieder ausgebucht.
"Das Schlimmste wäre, wenn wir Weihnachten und Silvester nicht aufmachen dürften. Wir müssen wieder starten, zeigen, dass wir noch da sind!" Florian Diezinger
Ihren Optimismus will sich die Familie nicht nehmen lassen, auch wenn es nicht immer leicht fällt ist ihre Devise: "Kopf in den Sand stecken bringt nichts. Das Glas bleibt halbvoll!"
Gerade in den Herbstferien sind Familienhotels stark gefragt. Doch die Zimmer bleiben diesmal, wegen des Teil-Lockdowns, leer.
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