Weil Testergebnisse zwischen Gesundheitsämtern und Laboren fehlerhaft übermittelt wurden, ist es zwischenzeitlich zu niedrigeren Inzidenzen gekommen, die nachträglich nach oben korrigiert werden mussten. Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sind sieben Gesundheitsämter davon betroffen.
Inzidenzwerte vorübergehend falsch
Infolge einer Datenpanne hat man sich in Freising und Nürnberg zu früh gefreut: Denn zunächst hatte das Dashbord des Robert-Koch-Instituts (RKI) für den Landkreis Freising einen Inzidenzwert von 73 angezeigt, ein paar Stunden später war dieser Wert auf 144 hoch korrigiert worden. Auch Nürnberg gilt nach korrekter Datenübermittlung wieder als Corona-Hotspot: Die mittelfränkische Stadt hat demnach eine 7-Tagesinzidenz von über 270, nachdem die Zahl in den vergangenen Tagen irrtümlich unter 200 gelegen hatte.
Umstellung auf neues System
Grund hierfür seien Probleme aufgrund einer Softwareumstellung gewesen, teilten das Freisinger Landratsamt und die Stadt Nürnberg mit. Denn die Labore würden seit Anfang Januar ihre Daten, beispielsweise die Ergebnisse von PCR-Tests, in das neue elektronische Meldesystem "DEMIS" einpflegen.
Die Gesundheitsämter hätten diese neue Software aber teils nicht öffnen oder die Daten nicht verarbeiten können, weshalb teilweise falsche Zahlen an das RKI weitergegeben worden seien. Seit der Softwareumstellung sollen "unterdurchschnittlich wenige Befunde über die neue Schnittstelle bei den Gesundheitsämtern" angekommen sein, teilte die Stadt Nürnberg hierzu mit.
Verzögerte Kontaktnachverfolgung
Infolge der technischen Probleme soll es auch zu Verzögerungen bei der Ermittlung der Kontaktpersonen gekommen sein. "Wir müssen alles daransetzen, so etwas in Zukunft zu vermeiden", sagte der Freisinger Landrat Helmut Petz (Freie Wähler).
Grundsätzlich werden positive PCR-Tests von den Laboren an die Gesundheitsämter gemeldet. Diese leiten die Daten dann an das RKI und das LGL weiter.
An Lösungen wird gearbeitet
Neben Nürnberg und Freising seien aktuell noch fünf weitere Gesundheitsämter von der technischen Panne betroffen, darunter Regensburg, Erlangen sowie Main-Spessart. Diese stünden aber in Austausch mit den Softwareherstellern. Es werde bereits an einer Lösung der Übermittlungs-Probleme gearbeitet beziehungsweise seien die Probleme teils schon wieder gelöst worden.
In Nürnberg will man ab morgen Abend zudem Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, auch per SMS informieren. Die Referentin für Umwelt und Gesundheit, Britta Walthelm (Grüne), erhofft sich dadurch, die Menschen noch schneller über ihre Quarantänepflicht informieren zu können.
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