Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn und den Verkehrsverbünden. Im Regionalverkehr in Bayern wurden Strecken neu vergeben. Das bedeutet ein besseres Angebot für die Fahrgäste, mehr Plätze in den Zügen und teilweise auch mehr Verbindungen. Im Großraum München und im Großraum Nürnberg sowie in Regensburg gibt es deutliche Verbesserungen, und Fahrgäste aus Bayern kommen ab diesem Sonntag schneller nach Westen und Norden.
15 Minuten Fahrzeitersparnis nach Stuttgart, Köln und Dortmund
Die Bahn hat nämlich einen Teil der Neubaustrecke des Projekts Stuttgart 21 in Betrieb genommen, von Ulm nach Wendlingen. Das verkürzt die Fahrzeit der ICE-Züge von München oder Augsburg nach Stuttgart und ins Rheinland um 15 Minuten, wie Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel betont. Auch wird das Angebot auf der Strecke verdichtet und künftig werden 20 Züge zusätzlich auf der Achse eingesetzt. Zweimal pro Stunde kommen Fahrgäste ohne Umsteigen von München nach Köln und umgekehrt.
Mehr Plätze im Fernverkehr – auch dank ICE 3neo
Die Bahn setzt nach und nach auch neue ICE 3neo-Züge ein – und zwar auf der neuen Schnellfahrstrecke Richtung Stuttgart von München bis Dortmund. Die Züge bieten mehr Komfort durch zusätzliche Türen für einen leichteren Ein- und Ausstieg, einen neuen Hublift für Menschen im Rollstuhl. Und der Handyempfang soll in diesen ICE 3neo-Zügen künftig auch besser sein, durch Spezialscheiben, die das Mobilfunksignal leichter durchlassen.
Die Bahn verspricht außerdem eine Beleuchtung "mit tageszeitabhängigen Farbtönen". Dank LED-Anzeige soll besser erkennbar sein, ob ein Platz reserviert ist oder nicht. Eine Reservierungspflicht besteht bei der Deutschen Bahn bekanntlich nicht. Von den ICE 3neo sind bislang noch sehr wenige Züge ausgeliefert, aber die Bahn erwartet pro Monat drei neue vom Hersteller Siemens.

Fahrplanwechsel bei den öffentlichen Verkehrsmitteln
Go-Ahead und Bayerische Regiobahn ersetzen DB Regio um Augsburg
Von Augsburg fahren künftig nicht mehr die roten Fuggerexpress-Züge der DB, sondern neue weißblaue Züge des Betreibers Go-Ahead, der die Ausschreibung gewonnen hat, und die Bayerische Regiobahn BRB. Markus Egger von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft weist auf das größere Sitzplatzangebot in den neuen Doppelstockzügen hin. Sie fahren "hauptsächlich die Strecke München - Augsburg und dann weiter entweder Richtung Ulm oder Donauwörth, Treuchtlingen ins Rieis oder dann sogar bis Würzburg".
Die neuen Züge können in der Hauptverkehrszeit auch so kombiniert werden, dass bis zu tausend Sitzplätze möglich sind. Ein Zugewinn auf der vielbefahrenen Strecke. Nach Problemen, weil Lokführer fehlten, geht Go-Ahead davon aus, auf der Riesbahn wie geplant einen Stundentakt bieten zu können – trotz des Personalmangels. Das geht auch, weil Wettbewerber mit Personal und Zügen helfen. Dazu gehört auch DB Regio. Bayerns Bahnchef Josel sagte, man helfe, "damit der Kunde nicht im Regen steht".
Dichterer Takt zwischen Nürnberg und Ingolstadt
Mehr Plätze und ein besseres Regionalzugangebot gibt es auch zwischen Ingolstadt und Nürnberg. An den Wochenenden und abends zwischen Montag und Freitag soll es dort auch einen Stundentakt auf der Neubaustrecke geben. Außerdem hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft mehr Züge nach Augsburg bestellt.
20-Minuten-Takt auf den Außenstrecken der S-Bahn München
Montags bis freitags bietet die Münchner S-Bahn nun auch auf den Außenästen einen nahezu durchgängigen 20-Minuten-Takt auch abseits der Hauptverkehrszeiten am Morgen. Es sind laut BEG hochgerechnet 775.000 Zugkilometer zusätzlich im Jahr. "Es bedeutet vor allem für die Fahrgäste, die eben im weiteren Umfeld von München unterwegs sind, dass sie noch viel weniger auf den Fahrplan schauen müssen, sondern einfach die nächste S-Bahn nehmen können", schwärmt Angebotsplaner Markus Egger von der BEG.
Aber auch die Fahrgastverbände loben den 20-Minutentakt. Angesichts der Erfahrungen mit den ausgefallenen Zügen der letzten Monate äußert aber Lukas Iffländer von Pro Bahn leichte Zweifel. Er fürchtet, dass das zusätzliche Angebot nur auf dem Papier steht.
Nacht-S-Bahnen in Nürnberg
An Samstagen und Sonntagen wird die Bahn den Nachtverkehr bei der S-Bahn in Nürnberg ausweiten. Die S-Bahnen fahren ab heute bis mindestens 2 Uhr, zum Teil sogar bis 4 Uhr am Morgen. Bei der S1 wird das Angebot im Abschnitt Nürnberg Hbf - Fürth - Erlangen zu einem 20-Minuten-Takt von montags bis freitags verdichtet. "Es kommt allerdings zeitweise zu baustellenbedingten Einschränkungen", gibt die BEG zu.
Mehr Züge auf der Donautalbahn von und nach Regensburg
Der Betreiber Agilis konnte sich im Vergabeverfahren erneut durchsetzen und nimmt zum Fahrplanwechsel den Betrieb im Rahmen des neuen Verkehrsvertrags Regensburg/Donautal auf, das hat die BEG bekannt gegeben. Viel ändert sich am Fahrplan nicht mit den modernisierten Zügen. Im Berufsverkehr montags bis freitags gibt es im Zulauf auf Regensburg, Ingolstadt und Ulm einen Halbstundentakt: Künftig gibt es zwei Fahrten pro Stunde – morgens stadteinwärts von 6 bis 9 Uhr und nachmittags stadtauswärts mindestens zwischen 16 und 19 Uhr auf den Streckenabschnitten Saal - Regensburg und Straubing - Regensburg - Neustadt (Donau) - Ingolstadt. Weitere Lücken sollen 2024 geschlossen werden, stellen die Angebotsplaner der BEG in Aussicht.
Neue Station Würzburg – Heidingsfeld Ost
Links des Mains hat die Bahn jetzt die neue Station Würzburg-Heidingsfeld Ost in Betrieb genommen. Dort halten künftig alle Züge der Linien RE 80/RB 80 Würzburg - Ansbach - Treuchtlingen zur Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt. Außerdem bietet die Bahn einen durchgehenden Regionalexpress von München nach Würzburg über Augsburg, Treuchtlingen, Ansbach.
Fahrgäste im Raum Würzburg dürften allerdings im Sommer die Auswirkungen der Fernverkehrsbaustelle auf der Strecke Kassel - Fulda mit Verspätungen und Umstiegen deutlich spüren, so die Einschätzung von Pro Bahn.
Weiter Probleme zwischen Murnau und Oberammergau
Ab diesem Fahrplanwechsel fahren die Züge zwischen Murnau und Garmisch wieder im regulären Fahrplan, ebenso verkehren auch wieder Züge nach Mittenwald/Innsbruck, das hat die Bahn im Vorfeld bekannt gegeben. Über fünf Monate lang war Garmisch-Partenkirchen nur mit dem Sammel-Taxi oder dem Schienenersatzverkehr erreichbar gewesen. Grund war das schwere Zugunglück von Burgrain am 3. Juni und die folgenden monatelangen Sanierungsarbeiten. Seit Oktober fahren die Züge zwischen München und Garmisch-Partenkirchen wieder durchgehend.
Auf den Strecken südlich von Garmisch nach Innsbruck und Reutte in Tirol ist wegen "Langsamfahrstellen sowie einer Softwareanpassung an den Zügen der Werdenfelsbahn" bis auf Weiteres noch ein Umstieg in Garmisch-Partenkirchen erforderlich. Zwischen Murnau und Oberammergau fahren weiter auch Busse. Ziel sei aber laut Bahn ein stabiles und verlässliches Angebot für die Fahrgäste mit einem Zweistundentakt, der jetzt zuerst realisiert werde. Damit startet auch der Zugverkehr zwischen Murnau und Oberammergau wieder.
Baumaßnahmen in ganz Bayern
Auch nach dem Fahrplanwechsel geht es mit den Baustellen weiter. Die Bahn spricht vom Konzept der "starken Schiene" und einer Ertüchtigung der wichtigsten Korridore für die Ausweitung des Deutschlandtaktes.
Diese Anstrengungen werden auch von Pro Bahn gelobt, auch wenn immer wieder Baumaßnahmen den Bahnverkehr beeinträchtigen. Nach Einschätzung von Lukas Iffländer wird das "im Moment tendenziell eher schlimmer als besser. Die meisten Regionen haben noch halbwegs einen Regelverkehr". Als Ausnahme nennt Iffländer den Verkehr im Werdenfelsnetz, der wesentlich später als von der Bahn vorhergesagt wieder normal läuft.
Fazit: Überall teurer und mancherorts besser
Der Blick in die Fahrpläne über Apps wie den DB Navigator oder den Bayern-Fahrplan für den Nahverkehr lohnt. Ebenso der auf die Aushänge. Bahnfahren in Bayern ist teurer geworden - die Preise für die Fahrkarten haben überall angezogen. In einigen Gegenden aber sind Busse und Bahnen ab heute besser und schneller. Noch eine Neuerung: Im Nahverkehr - also in U-Bahnen, Trambahnen und Bussen in ganz Bayern - wird das Tragen einer Schutzmaske nur noch empfohlen. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ist seit gestern Vergangenheit. Im Fernverkehr dagegen gilt sie weiter.
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