"Betriebe müssen Aufträge verschieben oder ablehnen, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind", sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen in München. Aktuell sei Fachkräftemangel "das größte Problem" der bayerischen Wirtschaft.
260.000 Fachkräfte fehlen
Nach einer Untersuchung der Industrie- und Handelskammern fehlen mittlerweile 260.000 Fachkräfte im Freistaat, fünf Prozent aller qualifizierten Arbeitsplätze könnten nicht mehr besetzt werden. Dabei macht sich die Lücke nicht in erster Linie bei Akademikern bemerkbar, vielmehr werden vor allem beruflich qualifizierte Mitarbeiter wie Industriekaufleute und IT-Experten gesucht.
Wirtschaftskraft Bayerns ist bedroht
Eine Besserung sei nicht in Sicht - im Gegenteil: Bis 2030 dürfte sich das Minus nach den Prognosen auf 542.000 fehlende Fachkräfte und knapp 51 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust mehr als verdoppeln, erklärte der BIHK und sprach von einer Bedrohung der Wirtschaftskraft Bayerns. Politik und Unternehmen müssten deshalb an einem Strang ziehen und den Fachkräftemangel möglichst rasch eindämmen.
Gesucht: Frauen und Ausländer mit Know-how
Vor allem gelte es, mehr Frauen als Fach- und Führungskräfte zu gewinnen, erklärte Driessen. Dieses Potenzial werde jedoch unter anderem durch unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten begrenzt. Deutschland brauche zudem ein neues Zuwanderungsgesetz, um mehr qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anwerben zu können. Schon jetzt werde der Stellenaufbau in Bayern zur Hälfte von ausländischen Fachkräften getragen.