Beim Rundgang durch das neue AlpenStadtMuseum in Sonthofen im Oberallgäu wird schnell klar: Wer hierherkommt, der soll mitmachen, erleben, anfassen und vor allem entdecken. Im Themenbereich "Alpwirtschaft" zum Beispiel sind Schellen und Glocken aufgehängt: Die Aufgabe lautet: Was klingt wie? Schelle oder Glocke? Und was ist der Unterschied?
Blumen- und Kräutermeer im Museum
Ein paar Schritte weiter erblüht eine aufwendig gestaltete Alpwiese mit bunten Blumen und Kräutern. Daneben gibt es eine Duftstation: Würzig-krautig riecht der Engelwurz, eher lieblich und nach Vanille das Kohlröschen.
Museum mit allen Sinnen erleben
Das neue Heimatmuseum soll alle Sinne ansprechen und für alle zugänglich sein. Schubladen mit einem tastbaren Relief heimischer Pflanzen sind zum Beispiel für Rollstuhlfahrer unterfahrbar. Alle Exponate sind zudem für Blinde mit Brailleschrift versehen.
Ex-Heimathaus ist selbst Teil der Ausstellung
Früher gab es in Sonthofen das Heimathaus. Der denkmalgeschützte Bauernhof ist nun selbst zum Exponat geworden und Kern des neuen Stadtmuseums. Im Hof, der zu den ältesten Gebäuden der Stadt zählt, wurde aufgeräumt. Reduziert auf seine ursprüngliche Funktion lässt sich dort nun die Arbeits- und Lebensstätte einer Familie gegen Ende des 19. Jahrhunderts erleben.
Stadtgeschichte soll alle ansprechen
Früher war er vollgestellt mit allerlei Exponaten zur Stadtgeschichte. Nur wer sich dafür wirklich interessiert habe, sei zum Museumsbesuch gekommen, erklärt Museumsleiterin Mechthild Fischer. Das AlpenStadtMuseum soll nun alle Interessensgruppen und Bevölkerungsschichten ansprechen. "Also was mir persönlich sehr wichtig ist, ist, dass sich auch klassische Museumsgänger hier wohlfühlen, dass sie nicht sagen, da ist jetzt nur noch ein Text auf Kinderniveau", sagt Fischer.
Konzept ist "State of the Art" und "etwas wirklich Modernes"
Mechthild Fischer ist stolz, was hier in sechs Jahren Planung und zweieineinhalb Jahren Bauphase geschaffen wurde. Es gebe sicher nur wenige Heimatmuseen in anderen, auch größeren Städten, die das bieten könnten, was Sonthofen nun bieten kann. "Etwas wirklich Modernes, das nicht nur im Allgäu sozusagen 'State oft the Art' ist", sagt die Historikerin. Zum Beispiel gibt es im AlpenStadtMuseum auch ein modernes Depot, in dem unzählige Exponate über die Stadtgeschichte gesammelt und professionell aufbewahrt werden können.
Über elf Millionen Euro für das neue Museum
Mehr als elf Millionen Euro hat das neue Sonthofer Stadtmuseum gekostet. EU, Land, Bezirk und Kreis haben das Leuchtturmprojekt allerdings zu über 60 Prozent gefördert. Wie viel sich verändert hat und wie groß das Museum geworden ist, zeigt sich auch außen: Ein Zwischenbau aus einheimischem Lärchenholz verbindet das ehemalige Heimathaus mit dem Nachbargebäude, das die Gemeinde 2017 gekauft hat. Dort ist nun ein gemütliches Museumscafé untergebracht.
Begeisterte Besucher und Besucherinnen
Die Mischung aus alt und neu, traditionell und modern, begeistert die ersten Besucher. Architekt Andreas Ferstl beschreibt die Atmosphäre als sehr angenehm, weil es gelungen sei, historische Konstruktionen neu zu beleben. Bürgermeister Christian Wilhelm sagt, er fühlte sich vom ersten Moment an wohl in den neu gestalteten Räumen.
Freier Eintritt am Eröffnungswochenende
Am Wochenende des 28. und 29. Januar wird das Museum eröffnet. An den beiden Tagen finden besondere Führungen statt, zum Beispiel ins Depot, das normalerweise nicht zugänglich ist. Außerdem gibt es Mitmach-Workshops und auch das neue Museumscafé hat geöffnet. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.
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