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Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bei Wahlkampfauftritt für die CSU in Kulmbach

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Guttenberg sieht Plagiatsaffäre als beendet an

Guttenberg sieht Plagiatsaffäre als beendet an

Beim ersten CSU-Wahlkampfauftritt nach mehreren Jahren hat Karl-Theodor zu Guttenberg die Plagiatsaffäre für beendet erklärt. "Jetzt ist auch mal irgendwann gut", sagte der 45-Jährige in einer fast 90-minütigen Rede.

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Der 45-Jährige will im Bundestagswahlkampf in ganz Bayern für die CSU werben. Den Auftakt nach seinem Rücktritt im Jahr 2011 machte zu Guttenberg in Kulmbach. In seiner oberfränkischen Heimat erwarteten ihn etwa 1.100 Besucher und über 50 Journalisten. Nach der Begrüßung durch den Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) sprach der frühere Verteidigungsminister 80 Minuten frei auf der Bühne – ohne eine, wie er sagte, "abgeschriebene Rede".

Sechs Jahre nach der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit zeigte er sich ein weiteres Mal reumütig: "Ich will den heutigen Abend nutzen, um noch ein mal und für mich abschließend jenen zu danken, die mich zurecht bei meinem abgründig selbst verursachten Versagen scharf kritisiert haben. Ich habe hier sehr viel lernen dürfen. Ich bin auch dankbar für manchen Spott und Häme. Ich habe, glaube ich, alle Konsequenzen gezogen und ertragen. Aber ich darf nach der langen Zeit für mich sagen: Jetzt ist es auch mal gut."

Immer wieder brachte er seine oberfränkische Heimat ins Spiel: "Meine Heimat war und wird immer Oberfranken bleiben. Ich darf es auf Fränkisch sagen: Daham is schö." Er lobte die Arbeit seiner "ehemaligen Chefin" Angela Merkel (CDU) als Kanzlerin und kritisierte den Kanzlerkandidaten der SPD, Martin Schulz, Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und dessen Engagement bei einem russischen Ölkonzern. Den Großteil seiner Rede nahmen aber die Themen Außen- und Sicherheitspolitik ein, schon früher seine politischen Schwerpunkte. Wichtig seien beispielsweise gute Kontakte zu den USA, betonte er. "Nicht ganz Amerika besteht aus blonden Wüterichen", so Guttenbergs Seitenhieb auf US-Präsident Donald Trump.

Spekulationen um politische Zukunft

Zu einem möglichen Comeback auf der politischen Bühne in Deutschland äußerte er sich auch gestern nicht konkret. Er sei als "engagierter Bürger hier" und habe sich nach seinem Rücktritt zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern ein Leben in den USA aufgebaut, so Guttenberg. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gilt als treibende Kraft, was die Rückkehr Guttenbergs in die deutsche Politik angeht. Ob er sich seinen früheren Ziehsohn "KT" als Bundeskanzler, als bayerischen Ministerpräsidenten oder auf einer anderen Position vorstellen könnte, dazu äußert er sich nicht. Genau wie die lokalen Parteikollegen. Auf die Frage, was Guttenberg denn mit seinen Wahlkampfautritten bezwecke, äußerten sich die Kulmbacher Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) und der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) gestern Abend einstimmig: "Das müssen Sie ihn selber fragen." Allerdings stand Guttenberg für die Fragen der vielen Journalisten aus ganz Deutschland nicht zur Verfügung.

Karl Theodor zu Guttenberg war nach der Plagiatsaffäre im Jahr 2011 von allen politischen Ämtern zurückgetreten und mit seiner Familie in die USA gezogen. In seinem Kulmbacher Heimatwahlkreis hatte der heute 45-Jährige bei der Bundestagswahl im Jahr 2009 68,1 Prozent der Erststimmen geholt, ein deutschlandweiter Rekord.