Zwei Männer vor Grafik zu Wasserstoffproduktion
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Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Forschung, Landwirtschaft und Politik sammelten Ideen

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Erste Ideen: Wasserstoffbetriebene Bahn und dezentrale Erzeuger

Das Gewerbegebiet Interfranken gibt es noch nicht, allerdings ist Großes geplant: Es soll klimaneutral werden. Der Zweckverband setzt auf Wasserstoff und hat innerhalb der Bundesinitiative HyStarter mit einem Berater erste Ideen entwickelt.

Der Auftakt für das klimaneutrale Gewerbegebiet-Projekt war im Mai in Wörnitz, nun hat das zweite Strategiegespräch am Campus Feuchtwangen stattgefunden: Berater Martin Hellwig, der den Zweckverband Interfranken im Rahmen der Inititative "HyStarter" ein Jahr begleitet, sammelte erste Ideen. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Landwirtschaft sowie einige Bürgermeister nahmen an dem Gespräch inklusive Workshops teil. Dabei ging es um bereits bestehende, klimafreundliche Energieerzeuger wie Windkraft und Solar, den Verbrauch der in Westmittelfranken angesiedelten Unternehmen und die Vorschläge für die Zukunft.

Akteure zusammenbringen, Ideen sammeln

Mit den Ideen und Vorschlägen rund um den Einsatz und die Erzeugung von Wasserstoff in Westmittelfranken ist Martin Hellwig sehr zufrieden. So ging es um Wasserstofftankstellen, dezentrale Wasserstofferzeugung bei Landwirten und die möglichst verlustfreie Zwischenspeicherung von Wasserstoff. Die Region sei eine "grüne Wiese" und habe viel Potenzial, so Hellwig. Als Berater der vom Bundesverkehrsministerium geförderten Initiative bündelt er diese Ideen im Rahmen des Projekts "HyStarter", um letztendlich das Potenzial der Region für gewünschte Wasserstoffprojekte zu bestimmen. Das nächste Strategiegespräch soll Mitte Juli stattfinden.

Hoffnung auf zweite Wasserstoff-Förderung

Hedwig Schlund, Geschäftsführerin des Zweckverbands Interfranken, hofft im Anschluss daran in die nächste Stufe dieses Wasserstoff-Förderprogramms des Bundes aufgenommen zu werden. Denn das Ziel des Zweckverbandes sei es, mit Wasserstofferzeugung ein klimaneutrales Gewerbegebiet zu schaffen. Hellwig freut es daher vor allem, dass beim Strategiegespräch auch Unternehmen anwesend waren, die in der Region einen hohen Energieverbrauch haben, diesen aber künftig CO2-neutral gestalten möchten.

Pläne für Industriestandort seit den 1990er-Jahren

Interfranken plant schon seit mehr als 20 Jahren ein Gewerbegebiet. Der Zweckverband ist der Zusammenschluss von acht Städten und Gemeinden im Landkreis Ansbach zu einer kommunalen Allianz mit dem Ziel, die Region als Industriestandort auszubauen und zu stärken. Das geplante Gewerbegebiet am Autobahnkreuz A6/A7 Feuchtwangen Crailsheim ist allerdings auch umstritten – das Bürgerforum "Wörnitztal mit Zukunft“ setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten dagegen ein.

Gegner mit klimaneutralem Ziel überzeugen?

Interfrankens Geschäftsführerin Hedwig Schlund hätte in den Strategiegesprächen gerne Gegner des Gewerbegebiets gesehen. Denn gerade jetzt sei der Zeitpunkt gegeben, Einwände und Vorschläge für die Zukunft einzubringen. Gerade weil sich auch der Bund Naturschutz und Parteimitglieder der Grünen gegen Interfranken ausgesprochen hatten, hofft sie diese jetzt mit dem konkreten Ziel der Klimaneutralität zu überzeugen.

Aktuell nur Pläne

Jede Woche habe Hedwig Schlund Anfragen von Unternehmen. Wie sie im Gespräch mit BR24 sagte, hätte sie die Fläche bereits mehrfach verkaufen können. Interessierte Unternehmen nennen, dürfe sie jedoch nicht. Wann genau das Gewerbegebiet Interfranken Realität werden soll, wurde ebenfalls nicht genannt. Für eine Autobahnausfahrt gibt es allerdings, nachdem diese zunächst nicht genehmigt worden war, nun grünes Licht. Künftig angesiedelte Unternehmen sollen auch die Schienen nutzen können. Entsprechende Pläne wurden hierfür bereits beim zweiten Strategiegespräch präsentiert. Auch eine eigene S-Bahn-Haltestelle werde aktuell geprüft, so Hellwig.

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