Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will die Regensburger Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge schon im August zu einem von sieben bayerischen Ankerzentren machen. Das sagte der CSU-Politiker dem Bayerischen Rundfunk am Montag.
Kaum Umbau nötig
Die Regensburger Einrichtung, die erst im vergangenen Jahr eröffnet worden war, sei so modern ausgestattet, dass "man eigentlich kaum noch etwas zusätzlich machen müsse", so Herrmann. Die Staatsregierung hatte Anfang Juni die Einrichtung von Ankerzentren in allen bayerischen Regierungsbezirken beschlossen mit dem Ziel, Asylverfahren zu beschleunigen.
Widerstand in Regensburg
In Regensburg formiert sich indes Widerstand gegen das Ankerzentrum. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) sprach sich im BR-Interview gegen die Pläne aus. Sie bezeichnete es als problematisch, "Menschen ohne Perspektive, Beschäftigung und Tagesstruktur auf engem Raum über lange Zeit unterzubringen".
Gegen Flüchtlinge erster und zweiter Klasse
In einem offenen Brief an den Innenminister kritisieren verschiedene Regensburger Vereine und Initiativen Herrmanns Pläne. Durch die Einführung von Transitzentren unterscheide der Staat künstlich zwischen Geflüchteten erster und zweiter Klasse, heißt es in dem Brief. Die Unterzeichner fordern die Abschaffung von Transitzentren, weil diese "keinesfalls zur Blaupause für bundesweite Ankerzentren werden dürfen."