Das Eierstockgewebe wurde Gabriela H. vor Beginn der Strahlen- und Chemotherapie vor sieben Jahren entnommen und bei -196 Grad tiefgefroren. Damals war sie Mitte 20 und hatte kurz zuvor die Diagnose Lymphdrüsenkrebs bekommen. Zum Glück kannte ihr Onkologe die damals noch neue Behandlungsmethode der "fertilitätserhaltenden Kryokonservierung". "Ich wusste gleich, dass ich diese Möglichkeit nutzen muss", sagt die heute 33-Jährige. Sechs Jahre nach ihrer Genesung wollen sie und ihr Mann nun ihren Kinderwunsch erfüllen.
Chance auf Schwangerschaft gut
Die Chancen auf eine Schwangerschaft nach einer Transplantion von Eierstockgewebe stehen gut.
"In rund 90 Prozent der Fälle kehrt die hormonelle Aktivität des Gewebes innerhalb von einigen Wochen zurück." Prof. Dr. Ralf Dittrich, Sprecher des Erlanger Fortpflanzungszentrums
Seitdem im Erlanger Fortpflanzungszentrum 2007 erstmals Eierstockgewebe transplantiert wurde, haben neun hier behandelte Frauen schon elf gesunde Kinder auf die Welt gebracht. Für die Zukunft wünscht sich Dittrich, dass Krebspatientinnen mit Kinderwunsch vor der Therapie auf die Behandlungsmöglichkeit hingewiesen werden. "Damit sie die Chance auf eigene Kinder nicht verlieren", so der Arzt.
Erste Transplantation 2004 in Brüssel
Die weltweit erste Transplantation von Eierstockgewebe haben Mediziner 2004 in Brüssel erfolgreich durchgeführt. In Deutschland wird die Behandlung vor allem an den Fortpflanzungszentren Erlangen und Heidelberg durchgeführt. In Erlangen ist mit rund 600 eingefrorenen Eierstockgeweben das bundesweit zweitgrößte Lager.
Unfruchtbar nach Behandlung
In Deutschland erkranken nach Angaben der rund 17.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren an Krebs. Moderne Behandlungsmethoden haben ihre Überlebensrate zwar deutlich erhöht, führen aber oft zu Unfruchtbarkeit.