Durch eine Herztransplantation in Erlangen konnte der 16-jährigen Andrada das Leben gerettet werden. Wie die Uni-Klinik Erlangen mitteilt, operierten Ärzte der Herzchirurgischen Klinik das Mädchen Ende vergangener Woche gewissermaßen "in letzter Minute", denn ihr Gesundheitszustand war den Medizinern zufolge sehr schlecht.
Herzmuskelerkrankung mit schweren Folgen
Bei der Schülerin wurde im vergangenen Jahr die seltene Form einer Herzmuskelerkrankung festgestellt. Die Prognose für Betroffene mit dieser vermutlich genetisch bedingten Erkrankung sei sehr schlecht, erklärt Dr. Martin Schöber, Oberarzt der Kinderkardiologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. Im September sei Andrada nicht mehr in der Lage gewesen, eine Treppe hinaufzusteigen.
16-Jährige lehnte Herztransplantation zunächst ab
Die Teenagerin habe eine Herztransplantation zuerst abgelehnt, weil sie keinen persönlichen Vorteil aus dem Tod eines anderen Menschen habe ziehen wollen. Erst durch weitere Gespräche mit den Ärzten sowie durch Andradas Kontakt mit einer früheren Transplantationspatientin ließ sich die Jugendliche überzeugen.
Besorgniserregender Zustand Ende 2020
Andradas Zustand verschlechterte sich zum Ende des Jahres massiv. Ihr Fall bekam den Status "High Urgency", also lebensbedrohlich. "Andradas Werte zeigten die schlechteste Herzfunktion, die ich bisher in meiner medizinischen Laufbahn echokardiografisch gesehen hatte", berichtet Dr. Schöber.
Spenderherz kam mitten in der Nacht
Dass bereits am 14. Januar 2021 ein geeignetes Spenderherz zur Verfügung stehen konnte, bezeichnete der Kinderkardiologe als großes Glück. Das Spenderherz kam laut Uni-Klinik per Hubschrauber mitten in der Nacht im Universitätsklinikum Erlangen an. In einer mehrstündigen Operation transplantierte Prof. Dr. Michael Weyand, Direktor der Herzchirurgischen Klinik, gemeinsam mit einem sechsköpfigen Team das neue Herz.
Vorfreude auf Zuhause
Die 16-Jährige hat nach Angaben der Ärzte die Operation gut überstanden. Andrada freue sich jetzt wieder zurück nach Hause zu dürfen und ihre beiden Geschwister wiederzusehen. "Ich bin allen, die mir hier geholfen haben, so unendlich dankbar", sagt die 16-Jährige.
Bevor sie das Uni-Klinikum Erlangen verlassen kann, muss sie noch einige Wochen in der Klinik bleiben, erklärt Prof. Michael Weyand, der auch Sprecher des interdisziplinären Transplantationszentrums des Uni-Klinikums Erlangen ist. "In den folgenden Monaten geht es vor allem darum, ihr geschwächtes Immunsystem vor gefährlichen Infektionen zu schützen", so der Herzchirurg.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!