Seit dem 4. November 2016 bringen in Würzburg am Wochenende vier Busse Nachtschwärmer auf acht Routen nach Hause. Durch einen extra so getakteten Fahrplan können alle Linien durch zentrales Umsteigen an der Juliuspromenade erreicht werden - immer zur Minute 18. So ist es stündlich möglich, von jedem beliebigen Stadtteil in jeden anderen zu kommen. Das Konzept, das die Anbindung der wichtigen Kneipenstraßen und beliebten Diskotheken berücksichtigt, ist "ein voller Erfolg", resümiert Paul Lehmann, von der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB), die den Nachtbus betreibt.
Ein Jahr Nachtbus in Zahlen
In den zurückliegenden zwölf Monaten hat der Nachtbus 76.000 Passagiere befördert. Das sind durchschnittlich 500 Nutzer pro Nacht an den Wochenenden - in Spitzenzeiten sind es sogar über 1.000 Nutzer in einer Nacht. Der Nachtbus ist damit nahezu kostendeckend, auch weil die Studierenden ihn zu zwei Dritteln über ein Solidarmodell mitfanzieren. Ein weiterer Teil der Aufwendungen wird durch den Verkauf von Fahrscheinen gedeckt. Es verbleibt derzeit nur noch ein geringfügiges Defizit, das durch die WVV getragen wird.
Nachtbusse als Blaupause für künftige Kooperationen
WSB und Studierende waren sich bei ihrer Bilanz einig, dass der Nachtbus aufgrund einer fairen Kooperation ein voller Erfolg sei:
"Wenn Studierende und Stadt sich auf Augenhöhe begegnen und jeder Partner dem anderen gönnt, was er zur Umsetzung braucht, entstehen Erfolge." Stephan Hemmerich, Student und Mitinitiator
Zurzeit wirbt Hemmerich für eine weitere Kooperation zwischen Studierenden, Studentenwerk und Stadt, für die das Nachtbusmodell als Vorlage dient. So soll auf Basis einer Umlage aller Studierenden eine Kooperation mit dem Mainfrankentheater begonnen werden, in deren Rahmen die Studierenden freien Eintritt zu Aufführungen erhalten. Noch bis einschließlich 4. Dezember wird die Zustimmung der Studierenden für diese Idee in einer Onlinebefragung unter ausgelotet.