Die Allianz Deutscher Demokraten, kurz AD Demokraten, wurde 2016 gegründet. Auslöser war die Armenien-Resolution des Bundestages. Für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine Anhänger ein Affront. Remzi Aru, der damals Auftritte von Erdogan in Deutschland organisierte, gründete die Partei in Nordrhein-Westfalen. Sie richtet sich vor allem an türkischstämmige Deutsche und Türken, die in Deutschland leben.
Wahlkampf mit Erdogan
Die neue Partei ist bereits bei der NRW-Landtagswahl und bei der Bundestagswahl angetreten. Im Wahlkampf spielt Erdogan eine große Rolle. Mit seiner Politik wollen die AD Demokraten Mitglieder und Wähler locken. Auf den Wahlplakaten ist Erdogan abgebildet. Eine offizielle Verbindung oder finanzielle Mittel durch Erdogan oder die AKP gebe es nicht, so die Parteifunktionäre der Allianz Deutscher Demokraten.
"Wenn innerhalb der zweitgrößten Gruppe in Deutschland das Gefühl vorhanden ist, in Deutschland nicht vertreten zu sein - und wir wissen, dass dieses Gefühl da ist - dann ist es ganz normal, dass eine so große Gruppe auch eine politische Stimme haben möchte." Ramazan Akbas, stellv. Parteivorsitzender AD Demokraten
Erzkonservatives Parteiprogramm
Einige Aussagen im Parteiprogramm sind erzkonservativ bis reaktionär. Etwa in Bezug auf Sexualkundeunterricht oder Gleichberechtigung von Homosexuellen. Außerdem fordern die AD Demokraten die Einführung von Türkisch als gleichwertige Sprache, zum Beispiel in Schulen. Bei Parteiveranstaltungen beziehen sich die AD Demokraten häufig auf ihre osmanischen Wurzeln und die glorreiche Geschichte ihrer Ahnen.
Gegengesellschaft statt Integration?
Integrationspolitiker der etablierten Parteien kritisieren das nationalistische Auftreten der AD Demokraten. Auch wenn die Mehrheit der türkischen Gemeinschaft sich bislang nicht angesprochen fühlt, befürchten sie, dass die Partei nicht nur eine Parallelgesellschaft befördert, sondern einen Gegengesellschaft aufbauen will und so die türkischstämmigen Gemeinschaft in Deutschland spaltet.
"Wir wollen, dass die Mehrheitsgesellschaft und die Migrantinnen und Migranten miteinander ins Gespräch kommen und sich nicht separieren. Diese neue Partei macht genau das Gegenteil." Arif Taşdelen, migrations- und integrationspolitischer Sprecher SPD-Landtagsfraktion
Ein weiterer Vorwurf: Wie die Erdogan-Partei AKP grenzten sich auch die AD Demokraten nicht klar ab von rechtsextremistischen Gruppen wie den Grauen Wölfen oder Verbänden wie Milli Görüs.
"Tatsache ist, dass sich die Unterstützer der AKP in Deutschland gegenüber rechten und rechtsradikalen Gruppen eben nicht abgrenzen, sondern hier sucht man das Bündnis, um Stärke zu zeigen." Ahmet Senyurt, BR-Türkei-Experte
Ärger mit Parteikürzel
Die AfD hat eine einstweilige Verfügung gegen die Allianz Deutscher Demokraten erwirkt. Demnach darf die Partei derzeit ihr Namenskürzel mit den drei Anfangsbuchstaben nicht verwenden. Die AfD begründete ihren Antrag damit, dass die Namenskürzel sonst zu ähnlich klängen.