Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel.
Bildrechte: picture alliance/dpa

Europaflaggen vor der Europäischen Kommission in Brüssel.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

BayernTrend: Mehrheit der Bayern beunruhigt über EU-Verhältnisse

Drei von vier Wahlberechtigten in Bayern beurteilen die aktuelle Situation in der EU skeptisch. Das ergab der BR-BayernTrend. Sowohl europafreundliche als auch europakritische Wähler sehen in den Verhältnissen in der EU einen Grund zur Beunruhigung.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

75 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern betrachten die aktuellen Verhältnisse in der Europäischen Union eher mit Sorge. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) blickt laut dem aktuellen BayernTrend zuversichtlich auf die Situation in der Staatengemeinschaft. Bemerkenswert dabei ist, dass sowohl die europafreundlichen Anhängerschaften von CSU, SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern wie auch die Europakritiker in den Reihen der AfD die Lage skeptisch betrachten.

Für den aktuellen BR-BayernTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap von 14. bis 18. März 2019 insgesamt 1.001 Wahlberechtigte in Bayern. Es handelt sich um eine repräsentative Zufallsauswahl, die Befragung erfolgte telefonisch.

Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die Mehrheit der Bayern betrachtet die Lage der EU aktuell mit Sorge.

SPD und Grüne sehr stark Europa verbunden

Trotz der kritischen Sicht auf die aktuelle Situation der EU fühlt sich die Mehrzahl der Wahlberechtigten im Freistaat Europa sehr stark oder stark verbunden (74 Prozent). Besonders groß ist diese Bindung bei Anhängern von SPD und Grünen. In den Reihen von CSU, Freien Wählern und FDP überwiegt eine starke Bindung. Dagegen haben die Wähler und Befürworter der AfD größere Identifikationsprobleme: Die Hälfte von ihnen (52 Prozent) fühlt sich mit Europa weniger oder gar nicht verbunden.

Der Europabindung steht allerdings eine nur geringe Vertrautheit mit der Politik in Brüssel und Straßburg gegenüber: Auch 40 Jahre nach der ersten Direktwahl des Europaparlaments geben fast zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Bayern an, dass sie fast nichts (14 Prozent) beziehungsweise nur wenig (53 Prozent) über die Europäische Union wissen.

EU-Mitgliedschaft eher ein Vorteil für Bayern

Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Der Großteil der Wähler sieht in der deutschen EU-Mitgliedschaft Vorteile für Bayern.

Wenig Zweifel gibt es bei den Befragten des BR-BayernTrends an den Vorteilen der EU-Mitgliedschaft. Vor der letzten Europawahl fand ein Drittel (33 Prozent), dass die deutsche Mitgliedschaft positiv für den Freistaat ist - aktuell sind es sogar 45 Prozent. Nur zwölf Prozent sehen dagegen dezidiert Nachteile in der EU-Mitgliedschaft für Bayern, für 40 Prozent halten sich Vor- und Nachteile die Waage.

Wofür die EU in Bayern steht

Gut die Hälfte der Bayern (54 Prozent) sieht die Europäische Union vor allem als Garant für Frieden und Verständigung auf dem europäischen Kontinent - diese Zahl ist im Vergleich zu 2014 nochmal um 14 Prozent gestiegen. Zudem verbinden etwa 50 Prozent die Staatengemeinschaft vorrangig mit der Möglichkeit, innereuropäisch ohne Grenzkontrollen zu reisen. Auch diese Zahl ist seit 2014 gestiegen, und zwar um elf Prozent. Nach wie vor wird die EU allerdings auch mit Bürokratie und Dirigismus in Verbindung gebracht (27 Prozent).

Im Mai ist Europawahl in Deutschland

Die Europawahl findet vom 23. bis 26. Mai statt. Zum neunten Mal dürfen dann die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union ein neues Parlament wählen, insgesamt rund 400 Millionen Menschen. In Deutschland ist die Europawahl am 26. Mai. Gewählt werden die 705 Abgeordneten des Europaparlaments. In Deutschland treten dieses Mal so viele Parteien und Vereinigungen an wie selten zuvor. Wähler in Bayern haben 40 verschiedene Möglichkeiten, ihr Kreuz zu machen.