Flaggen beim EU-Parlament
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Eine Delegation der Metropolregion Nürnberg ist nach Brüssel gereist. Auf der großen Bühne präsentierten die Teilnehmer ihre Projekte.

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Energiewende: Metropolregion Nürnberg sucht Schub in Brüssel

Netzwerken, Förderprogramme ausloten, sich präsentieren: Rund 80 Vertreter der Metropolregion Nürnberg sind nach Brüssel gereist um ihre Projekte auf EU-Ebene vorzustellen. Ein Schwerpunkt: die Energiewende und der Klimaschutz.

Mit dem Bus geht es für die Delegierten der Metropolregion Nürnberg nach Brüssel. Mit dabei sind Alexander Kühl und Maximilian Kneidl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die ihr aktuelles Forschungsprojekt vorstellen wollen. Die Idee: E-Autos laden ihre Akkus direkt beim Fahren auf. In der Fahrbahn müssen dazu spezielle Spulen eingebaut werden. Eine Teststrecke ist bereits auf einem Autobahnstück in Franken geplant.

Elektrische Straße: Europaweites Projekt im Blick

Doch die Wissenschaftler haben bereits Größeres vor: "Wenn wir über elektrische Straßen reden, dann müssen wir europaweit denken", sagt Alexander Kühl. Deswegen wollen die Wissenschaftler Abgeordnete des EU-Parlaments und Vertreter der EU-Kommission von ihrem Projekt überzeugen und mögliche Förderprogramme ausloten. Rückendeckung gibt es von der Technischen Hochschule Nürnberg, die ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist. "Es ist die richtige Zeit für das richtige Projekt", ist sich Jan Lohbreier von der TH Nürnberg sicher. In Brüssel ist der Zeitplan eng getaktet. Für das erste Gespräch sind 30 Minuten geplant. Doch der EU-Abgeordnete hängt noch in einem anderen Termin fest.

Klimapakt: Metropolregion als Referenzregion

Zur selben Zeit präsentiert eine weitere Gruppe der Delegation den Klimapakt der Metropolregion der EU-Kommission. Ein zentrales Projekt ist das Messen von Energieströmen in der Region. "Wo wird Energie erzeugt? Wo wird sie verbraucht? Und was passiert, wenn ein zusätzliches Solarkraftwerk gebaut wird?", fasst Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD), der auch dem Vorstand der Metropolregion angehört, die zentralen Fragen zusammen. Die Energieströme sollen digital erfasst werden, um so den Ausbau der Erneuerbaren Energien optimieren zu können. Die Kommission versprach, während des Gesprächs die Metropolregion als Referenzregion zu listen, um zu zeigen, wie im Bereich Energiewende und Klimaschutz zusammengearbeitet werden kann, berichtet Janik.

Elektrische Straßen wecken Interesse

Auch die Wissenschaftler der Uni Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg kommen zum Zug und können für die elektrische Straße Interesse wecken. "Das Projekt kann ich nur befürworten", sagt EU-Abgeordneter Ismail Ertug, der für den Umbau der Infrastruktur mit zuständig ist. Nach den Terminen im EU-Parlament und bei der EU-Kommission ist Maximilian Kneidl zufrieden: "Es war ein sehr wertvoller Besuch. Und wir haben konkrete Fördermöglichkeiten genannt bekommen." Ob es mit der Förderung klappt, ist noch nicht ausgemacht. Aber die Wissenschaftler konnten ihre Forschung auf der europäischen Bühne platzieren und darauf aufmerksam machen.

Metropolregion prüft Bewerbung als "Innovation Valley"

Die Metropolregion Nürnberg hat zudem die Aufforderung erhalten, sich als "Innovation Valley" zu bewerben. Die EU-Kommission will mehrere innovative Zentren in Europa ausmachen und diese gezielt fördern. Die Metropolregion liegt in einem EU-eigenen Ranking beim Thema Innovation weit vorne, hätte also durchaus Chancen. Chancen rechnet sich die Metropolregion auch bei ihrer Bewerbung als "Weltagrarkulturerbe" aus. Nach dem Gespräch mit dem Brüsseler Büro der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation fühlt sich Christa Standecker, die Geschäftsführerin der Metropolregion, bestärkt. Die Region will sich mit ihrer Vielfalt an Kulturlandschaften und Agrarsystemen bewerben. Dazu gehören die Teichlandschaften, der Hopfenanbau, Streuobstwiesen sowie das Knoblauchsland und die Bamberger Stadtgärten.

"Fußabdruck" auf großer Bühne hinterlassen

Der gemeinsame Auftritt sei entscheidend, sagt der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU), um "zu zeigen, dass man hungrig ist, dass man sich weiterentwickeln will". "Wir haben einen Fußabdruck in Brüssel gesetzt", ist sich Johann Kalb (CSU), Landrat von Bamberg und Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg, sicher. Die Europäische Metropolregion Nürnberg hat sich 2005 zusammengeschlossen und umfasst elf kreisfreie Städte und 23 Landkreise in Mittel-, Ober- und Unterfranken, sowie der Oberpfalz und Thüringens.

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