Die im Stundentakt verkehrenden Züge zwischen Münchberg und Helmbrechts durften seit Dezember 2015 nicht mehr in dem 85-Einwohner-Dorf Hildbrandsgrün im Landkreis Hof halten. Grund dafür war eine EU-Vorschrift, die besagt, dass Züge nur an Bahnhöfen halten dürfen, die über eine Beleuchtung und eine digitale Info-Anzeige verfügen.
Kostenteilung nach zähen Verhandlungen
Eine Entscheidung, auf die die Hildbrandsgrüner mit Protesten, einer Petition und Transparenten reagierten. Zähe Verhandlungen der Stadt Münchberg und des Landkreises Hof mit der DB Netz haben schließlich den erhofften Erfolg gebracht: Der Bahnhalt wurde aufgerüstet, die DB übernahm mit 60.000 Euro die Hälfte der Gesamtkosten von rund 120.000 Euro, der Landkreis Hof und die Stadt Münchberg steuerten jeweils 27.500 Euro und die Stadt Helmbrechts 5.000 Euro bei.
Applaus für den ersten Zugstopp
Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag wurde der Zugverkehr nun wieder aufgenommen: Schüler kommen nun wieder problemlos in die Schulen nach Münchberg und Helmbrechts, die Pendler zur Arbeit und Rentner zum Einkaufen. Die Hildbrandsgrüner begrüßten den ersten Zugstopp nach der zweijährigen Zwangspause mit Applaus, Trillerpfeifen und bunten Girlanden. Dann feierten die engagierten Dorfbewohner zusammen mit Landrat Oliver Bär (CSU), den Bürgermeistern von Münchberg und Helmbrechts, Christian Zuber (SPD) und Stefan Pöhlmann (SPD), und Stadträten im Feuerwehrhaus.
Hildbrandsgrün liegt seit 1887 an der Bahnlinie zwischen Münchberg und Helmbrechts. Inzwischen verkehren dort Züge des privaten Bahnunternehmens Agilis. Für die Bahnsteige ist allerdings die Deutsche Bahn AG zuständig. Mit dem Fahrplanwechsel wurde auch die neue ICE-Verbindung von München nach Berlin offiziell eröffnet.