Wer in Bayern mit Bussen oder Bahnen des Nahverkehrs fährt, muss jetzt keine Maske mehr tragen. Der Münchner Hauptbahnhof bietet am ersten Tag nach Ende der Maskenpflicht ein gemischtes Bild: Die einen setzen wie selbstverständlich ihre Maske auf, wenn sie in den Regionalzug oder die U-Bahn steigen. Die anderen haben nach zweieinhalb Jahren Maskenpflicht nur auf die Lockerung gewartet. Der Großteil der Fahrgäste jedenfalls trägt in den Bahnen am Münchner Hauptbahnhof schon keine Maske mehr.
Die einen fahren mit, die anderen ohne Maske
"Ich finde das so angenehmer", erklärt ein Fahrgast am Hauptbahnhof. Im Zug eine Maske zu tragen, sei einfach anstrengend. "Es war an der Zeit, dass die Pflicht wegkommt", sagt eine Frau am Bahnsteig. "Auf der Weihnachtsfeier sitzt man sich schließlich auch gegenüber." Ein Fahrgast, der nach eigenen Angaben selbst lange bei der Bahn gearbeitet hat, verweist darauf, wie schwierig es für das Personal gewesen sei, die Pflicht durchzusetzen.
Dennoch folgen einige der Empfehlung des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU), auch weiterhin im öffentlichen Nahverkehr eine Maske zu tragen. "Ich wusste, dass heute keine Maskenpflicht mehr gilt, aber ich habe die Maske trotzdem mitgenommen und werde sie auch noch tragen", sagt ein Fahrgast, als er aus der U-Bahn aussteigt. Eine Frau, die mit Maske am Bahnsteig steht, ergänzt: "Corona ist nicht weg. Ich möchte nicht krank werden. Ich finde es einfach richtig, sich selbst und andere zu schützen." Andere verweisen auf die Eigenverantwortung: "Es gibt ja kein Verbot der Maske", erklärt ein Fahrgast. "Wenn man die Maske aufsetzen möchte, soll man es machen. Wenn nicht, dann nicht. Das muss jeder selbst wissen."
Söder: "Absolut unangemessen, an Maskenpflicht festzuhalten"
Die Staatsregierung hatte das Aus der Maskenpflicht in Bus und Bahn am Dienstag beschlossen. Die Maskenpflicht sei nicht mehr verhältnismäßig, weil inzwischen andere Viruserkrankungen wie etwa die Influenza in den Krankenhäusern häufiger behandelt werden müssten als Corona-Erkrankungen. Einer Maskenpflicht für solche Krankheiten fehle es jedoch an einer juristischen Grundlage.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte dem BR: "In der Schule haben Sie keine Maske. Im Privaten haben Sie keine Maske, sodass die kurze Fahrt im Bus nicht die alles entscheidende Frage ist." Aufgrund der aktuell niedrigen Infektionszahlen in Bayern sei es "absolut unangemessen, an der Verpflichtung festzuhalten", so Söder. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) setzt ganz auf die Eigenverantwortung. Klar sei, dass Masken vor Atemwegsinfektionen schützen, so der Minister. Er appelliere jedenfalls, auch weiterhin eine Maske in Bus und Bahn zu tragen.
Kritik von Lauterbach - Maskenpflicht in Fernzügen besteht weiter
Kritik kommt unter anderem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Er sei von der Entscheidung nicht überzeugt, sagte der SPD-Politiker - mit Verweis auf eine zu erwartende ansteckendere Virusvariante und die Grippewelle. Die Maskenpflicht im Fernverkehr, unter anderem Intercity Express, ICE Sprinter, TGV, Intercity, Eurocity, RailJet und EuroNight, die aufgrund von Bundesrecht erlassen wurde, bleibt deshalb auch in Bayern von der neuen Regelung unberührt und besteht somit weiter.

Weil die Infektionslage seit Langem stabil ist, muss im öffentlichen Nahverkehr in Bayern ab heute keine Maske mehr getragen werden.
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