Zwei Streetworker am Kältebus des SKM Augsburg.
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Zwei Streetworker am Kältebus des SKM Augsburg.

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Eisige Temperaturen in Schwaben: Wo es Hilfe in der Not gibt

Caritative Einrichtungen und Kommunen stellen sich auf kalte Tage und Nächte ein: Oft sind es Obdachlose, die Unterstützung brauchen. Erste Fälle zeigen aber, dass auch das Beheizen der eigenen Wohnung zum Problem werden kann.

Tiefe Minusgrade werden in den nächsten Tagen etwa in Augsburg erwartet – nicht nur nachts, sondern auch tagsüber. Die Wärmestube des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) am Klinkertor ist wegen der Kälte schon geöffnet. Besucher können sich hier aufwärmen und werden kostenlos mit warmem Essen, Brotzeiten und Getränken versorgt.

Das Essen für die Wärmestube kommt von Einrichtungen wie Betriebskantinen, Seniorenheimen, Brotzeitservices und anderen Essenslieferanten. Außerdem bereiten an zwei Wochenenden im Monat Mitglieder der Katholischen Pfarrei Christkönig und der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde Essen frisch für die Wärmestube zu.

Kältebus bringt Hilfe in die Stadtteile

Auch der Kältebus des SKM ist in diesen Tagen bereits unterwegs, um Menschen, die auf der Straße übernachten, zu versorgen – mit heißen Getränken, wenn nötig auch mit Decken oder Schlafsäcken. Auch sogenannte Sheltersuits sollen Menschen vor dem Erfrieren retten. In die warmen Ganzkörperanzüge könne notfalls auch ein kleiner Hund mit eingemummelt werden, erklärt SKM-Sprecherin Pia Härtinger. Nach einer Spendenaktion konnte der SKM 17 solcher Anzüge beschaffen, um sie im Laufe des Winters zu verteilen.

Wärmeinseln in öffentlichen Gebäuden

Die Stadt Augsburg will spätestens bis Montag in einer Woche an verschiedenen Orten Wärmeinseln einrichten. Dort sollen sich Menschen aufhalten und aufwärmen können, so Sozialreferent Martin Schenkelberg. Geplant ist das beispielsweise in Museen, Büchereien und in den Foyers der städtischen Hallenbäder.

Aus der eigenen Wohnung in eine Notunterkunft

Die Malteser in Augsburg haben zuletzt erste Fälle registriert, in denen Menschen nicht mehr in ihrer Wohnung bleiben konnten, weil sie diese nicht heizen konnten. Über seinen Care-Pakete-Service hat der Hilfsdienst in der Diözese Augsburg enge Kontakte zu bedürftigen Personen, die regelmäßig Lebensmittelspenden erhalten. So sind die Malteser etwa im Landkreis Aichach-Friedberg auf einen Mann gestoßen, der wegen der Kälte in seiner Wohnung in eine Notunterkunft mit Holzofen umziehen musste. Malteser-Sprecherin Christiane Martine geht davon aus, dass er nicht der letzte gewesen sein wird und sagt: "Ich rechne damit, dass da noch deutlich mehr Menschen auf uns zukommen werden."

Nachfrage in der Kemptener Wärmstube steigt

In der vom Roten Kreuz betriebenen Wärmestube in Kempten arbeitet Jürgen Pape. Auch er beobachtet, dass zuletzt mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Am Sonntag habe die Wärmestube 70 Essen ausgegeben, normal seien 40 bis 45. "Das wird auch noch schlimmer werden, weil die Menschen immer weniger Geld haben", sagte Pape. Vor allem Rentner und Sozialhilfeempfänger seien unter den Gästen, berichtet er – weniger Obdachlose. Auch bei den Gästen, die eine eigene Wohnung haben, beobachtet Pape jetzt aber, dass sie nicht mehr nur für ein günstiges Frühstück oder Mittagessen in die Stube kommen, sondern auch in der Zeit zwischen den Mahlzeiten bei ihm im Warmen bleiben.

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