Im Jahr 2022 haben die Lechwerke (LEW) mit ihrem Strom und allem, was dazugehört 2,65 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Ein Ergebnis von 248 Millionen Euro vor Steuern weist der regionale Stromversorger in seinem neuen Geschäftsbericht aus.
Vorstand Litpher betonte auf der Jahrespressekonferenz in Augsburg, das Unternehmen müsse schließlich auch gut verdienen, um die anstehenden Investitionen zu stemmen. Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll eine Milliarde Euro in Photovoltaik-Anlagen und Wasserwerke genauso wie in Stromnetze und Transformator-Stationen fließen. Zum Vergleich: Die gleiche Summe hatten die Lechwerke zuletzt gestreckt auf ein Jahrzehnt investiert.
Das Stromnetz besser ausnutzen, Strom in Akkus speichern
Konkret rechnen die Lechwerke damit, dass am Ende des Jahrzehnts sieben Gigawatt Energieleistung in ihr Stromnetz eingespeist werden. Momentan sind es drei Gigawatt. Das Netz der Zukunft müsse "gewaltige Leistungsspitzen" transportieren können, so Litpher. Es müsse ausgebaut, modernisiert und "smartifiziert" werden. So installieren die Lechwerke demnächst digitale Ortsnetzstationen: Sie sollen es möglich machen, Stromangebot und Strombedarf besser aufeinander abzustimmen.
Neben den Netzen ist die Speicherung von Strom ein Thema, das eine wachsende Bedeutung bekommt. Am Lech-Wasserkraftwerk in Meitingen etwa soll kommende Woche ein neuer Batteriespeicher in Betrieb gehen. Dessen Leistung – zum Speichern oder zur Abgabe von elektrischer Leistung innerhalb von Sekunden – wird auf dem Strommarkt angeboten und vermarktet. Und: Bei 70 bis 80 Prozent der neu gebauten Photovoltaikanlagen, die ins LEW-Netz einspeisen, werde jetzt auch ein Batteriespeicher im Keller eingebaut.
Lob für die Politik in der Energiekrise
Zu den Maßnahmen der Bundesregierung im zurückliegenden Jahr der Energiekrise äußern sich die Lechwerke-Manager positiv: Die Politik habe bewiesen, dass sie "handlungsfähig" sei. Am deutlichsten habe man das am schnellen Bau der LNG-Gasterminals gesehen, so Litpher. Die gesetzlichen Veränderungen kämen derzeit so schnell und in so dichter Folge, wie man es bisher noch nie erlebt habe.
Aber: "Ob der Ruck durch die Krise reicht, das sehen wir erst im nächsten Winter." Markus Litpher mahnt auch, die Energiewende sei kein Thema für die kommenden zehn Jahre, sondern für die kommenden Generationen. Aufgabe der Politik sei es dabei, zum einen die Mosaiksteine Strom, Gas, Wasserstoff besser miteinander zu verzahnen.
Energiewende wird die Landschaft verändern
Zum andern müssten alle Beteiligten bei den Bürgern um Akzeptanz für die Energiewende werben. Mehr Photovoltaik-Anlagen auf Feldern und mehr Windräder würden die Landschaft zwangsläufig verändern. Denn die Stromerzeugung mache einen radikalen Wandel durch: weg von zentral erzeugtem Strom in Kohle und Atomkraftwerken, hin zu einer dezentralen Stromerzeugung.
Für die Endkunden der Lechwerke haben die Manager noch eine gute Nachricht: Für eine Reihe von Tarifen sollen die Preise wieder sinken, die erst zum Jahreswechsel nach oben gingen. Wie groß die Entlastung sein wird, wollten die Lechwerke aber noch nicht sagen.
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