In Spalt hat am zweiten Weihnachtsfeiertag der traditionelle Stephansritt stattgefunden. Mehr als 80 Reiterinnen und Reiter nahmen vor mehr als 400 Zuschauern mit ihren Pferden an der urchristlichen Tradition teil, die sich im Landkreis Roth bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.
Spalter Tradition mit unbekanntem Anfang
Genaue Aufzeichnungen gebe es aber nicht, sagte Martin Haberkern, Vorsitzender des Heimatvereins Spalter Land. "Wir schätzen aber, dass es den Stephansritt schon über 100 Jahre gibt." In dieser langen Zeit sei der Ritt nur einmal ausgefallen. "Und das war 2020 wegen Corona." Die Spalter Tradition ist dem Schutzheiligen der Reiter, Kutscher und Pferde, St. Stephanus, gewidmet, der auch als erster Märtyrer des Christentums gilt.
Von Spalt nach Wasserzell
Die Strecke führt seit jeher nach Wasserzell. Es existiere schon immer eine besondere Bindung dieser beiden Orte, heißt es auf der Webseite des Fränkischen Seenlands. Demnach entstand Spalt um das Benediktinerkloster Sankt Salvator, das um 793 nach Christus, (nachgewiesen ist 810) von Regensburg gegründet wurde. Etwa zwei Kilometer flußabwärts der fränkischen Rezat sei Wasserzell, wahrscheinlich eine Siedlung für Handwerker und Fuhrleute gegründet worden. Darauf deute auch der Patron Stephan hin. Da die Benediktinermönche ihre Kirche nicht für die Laien öffneten, gehörte Spalt anfänglich zur Pfarrei Wasserzell.
Dort umrunden die Reiterinnen und Reiter sowie die Kutschen beim Stephansritt die Stephanuskirche dreimal. Anschließend erteilt der Stadtpfarrer Pferden und Reitern den Segen. Veranstaltet wird der Stephansritt unter anderem von der Stadt Spalt und dem Heimatverein Spalter Land.
#BR24 Retro: Hoch zu Ross - der Stephansritt 1970
Stephansritte auch andernorts
Die Hopfenstadt Spalt ist mit der Tradition des Stephansritts nicht allein. So wird zum Beispiel auch in Argenbühl-Eisenharz im Kreis Ravensburg im Allgäu St. Stephan an seinem Gedenktag mit einem Ritt gedacht. Auch dort umreiten Männer und Frauen mit ihren festlich geschmückten Pferden am frühen Nachmittag die Kapelle in Eisenharz, um damit den Segen für Haus und Hof zu erbitten. Auch im baden-württembergischen Mögglingen (Ostalbkreis) wird der Ritt am 26. Dezember begangen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!