Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit Lichtreflexen im Hintergrund
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Seit einem Jahr ist Klaus Holetschek Gesundheitsminister, er ist ein geschätzter Politiker, aber der große Wurf ist bisher ausgeblieben

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Ein Jahr Gesundheitsminister: Krisenmanager Klaus Holetschek

Ein Jahr Gesundheitsminister: Krisenmanager Klaus Holetschek

Seit einem Jahr ist Klaus Holetschek (CSU) Bayerischer Gesundheitsminister. Seine Landtagsfraktion und selbst die Opposition haben ihn in dieser Zeit als uneitlen Macher kennengelernt. Aber sein großer Wurf blieb bislang aus. Eine Analyse.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ende der 90er Jahre war Klaus Holetschek noch ein unbedeutender Hinterbänkler im Bundestag. Mittlerweile ist er seit einem Jahr Bayerischer Gesundheitsminister - und damit einer der wichtigsten Politiker nicht nur Bayerns, sondern ganz Deutschlands. Eine steile Karriere, die er teils seinen Fähigkeiten, teils seinen Beziehungen zu verdanken hat.

Klaus Holetschek: der uneitle Macher

Klaus Holetschek verkörpert das schwäbische Ideal "it lang schwätza, schaffa" ("nicht lange reden, handeln!"). Der Gesundheitsminister ist gut vernetzt, Markus Söder hat er schon in der Jungen Union kennengelernt. Und Holetschek wird sowohl in der eigenen Landtagsfraktion geschätzt als auch auch bei der Opposition. Er sei ein uneitler Macher, hat politische Erfahrung auf kommunaler Ebene, auf Landesebene und auf Bundesebene. Erfahrung in Gesundheitsthemen hat er auch, er war lange Vorsitzender des Bayerischen Heilbäderverbandes.

Ein Jahr Holetschek: Viel Leistung - aber kein großer Wurf

Mitten in der Pandemie hat Holetschek nicht nur das bayerische Gesundheitsministerium übernommen, sondern auch den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz. 100-Stunden-Wochen sind in so einem Fall keine Seltenheit. Gröbere Fehler hat sich Holetschek trotzdem nicht geleistet. Allerdings gab es auch keine großen Würfe: Wie kann man dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnen, wie dem Bettenabbau in den Krankenhäusern, was macht die Politik gegen das Krankenhaussterben auf dem Land? - keine Antworten auf all diese Fragen. Es ist allerdings zugegebenermaßen auch schwierig, während einer Pandemie derart große Themen anzugehen.

Die Politik des Reagierens

Seit Beginn der Pandemie reagiert die Politik viel und agiert wenig. Das kann man auch dem Corona-Management von Klaus Holetschek vorwerfen. Ein Beispiel sind die Corona-Testzentren, die die Staatsregierung geschlossen hat und nach ein paar Wochen wieder öffnen musste. Auch das Impfen hätte man von Anfang an besser verkaufen können. Aber als Krisenmanager ist Holetschek wohl tatsächlich der richtige Mann am richtigen Platz.

Klaus Holetschek: ein schwäbisches Gewächs

Klaus Holetschek ist zwar in Landshut geboren, viel verbindet ihn aber mit Schwaben. Er hat in Türkheim Abitur gemacht, studierte Jura in Augsburg, war Mitglied des Stadtrats von Bad Wörishofen und Mitglied im Kreistag im Unterallgäu. Er war Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen und er ist für Memmingen im Landtag.

Wie Holetschek Gesundheitsminister wurde

Die frühere Gesundheitsministerin Melanie Huml hatte sich im ersten Jahr der Pandemie den einen oder anderen Fehler geleistet. Zum Beispiel mussten Reiserückkehrer extrem lange auf ihre Corona-Testergebnisse warten. Danach bekam Huml Klaus Holetschek als Staatssekretär an die Seite gestellt. Der logische Schritt war dann vor einem Jahr der Wechsel Holetscheks an die Spitze des Ministeriums. Am 6. Januar hat ihn Markus Söder als neuen Gesundheitsminister präsentiert, am 8. Januar 2021 wurde Holetschek vereidigt.

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