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Volker Schlöndorff

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Filmfestival - Ehrenpreise für Schlöndorff und Ergün

Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff und der Schauspieler Halil Ergün erhalten heute den Ehrenpreis des Filmfestivals Türkei-Deutschland. Mit einem Gala-Abend wird das Festivals in Nürnberg eröffnet.

Während des Festivals werden im KünstlerKulturQuartier 43 Filme aus Deutschland und der Türkei gezeigt – darunter zwei Weltpremieren. Rund 70 Künstlerinnen und Künstler sowie Fachleute des deutschen und des türkischen Kinos besuchen das Festival und nehmen an Diskussionen und Filmgesprächen teil. Insgesamt erwarten die Veranstalter bis zu 10.000 Besucher. Das Herzstück des Programms bilden die Wettbewerbe mit 21 Spiel- und Kurzfilmen. Die von der Jury gekürten Filme werden bei der Preisverleihung am 17. März ausgezeichnet.

Hohes interkulturelles Selbstverständnis

Am Eröffnungsabend des Festivals am Freitag (09.03.18) wird der 78-jähirge Volker Schlöndorff, der 1980 für die Verfilmung des Grass-Romans "Die Blechtrommel" den Oscar erhalten hat, für sein vielschichtiges filmisches Gesamtwerk geehrt. Dies zeichne sich auch durch ein "hohes interkulturelles Selbstverständnis aus", heißt es in einer Mitteilung der Festival-Organisatoren.

Mut zu kritischen Produktionen

Auch der 71-jährige Schauspieler Halil Ergün erhält den Ehrenpreis des Nürnberger Filmfestivals. Er gilt als einer der kreativsten Schauspieler der Türkei, mit einer mittlerweile über 40 Jahre andauernden Karriere. Dabei habe er sich trotz seines großen Erfolges beim breiten Publikum nie gescheut, auch an kritischen Produktionen mitzuwirken, heißt es in der Begründung.

Förderung ohne Begründung abgelehnt

Erstmals in der mehr als 20-jährigen Geschichte des Filmfestivals Türkei-Deutschland in Nürnberg hat die Türkei ihre Zuschüsse für die Veranstaltung gestrichen. Dadurch sei im vergangenen Jahr ein Defizit von mehr als 50.000 Euro entstanden, sagte Festival-Direktor Adil Kaya. Nur dank der Unterstützung geschäftsführenden Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) sowie vom Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) habe das Festival nicht Konkurs anmelden müssen. Andere Förderer wie das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut und den FilmFernsehFonds Bayern sind eingesprungen. Denn auch für das diesjährige Festival habe Ankara eine Förderung "ohne Begründung" abgelehnt. Seit dem Start 1992 habe die Türkei das Festival jedes Jahr mit einem Betrag zwischen 50.000 und 60.000 Euro unterstützt. Insgesamt koste das Filmfest mehr als 360.000 Euro, so Adil Kaya.

Fest wichtig für den kulturellen Dialog

Vor allem in Krisenzeiten seien solche Veranstaltungen wichtig, um den kulturellen Dialog aufrecht zu erhalten, betonte Kaya. "Zumindest auf deutscher Seite wird das so gesehen." Für manche Filmemacher werde es in der Türkei immer schwieriger, sich zu äußern. Viele seien verängstigt. "Deswegen kommen die hierher. Sie brauchen diese Festivals, um atmen zu können", sagte Kaya.