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CSU-Fahnen im stürmischen Wind

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Asylpolitik: Schweinfurter Ex-Landrat Leitherer verlässt CSU

Asylpolitik: Schweinfurter Ex-Landrat Leitherer verlässt CSU

49 Jahre war Harald Leitherer Mitglied der CSU. Jetzt ist der ehemalige Schweinfurter Landrat aus der Partei ausgetreten. Als Grund nannte er die Asylpolitik der CSU.

Im Bayerischen Rundfunk begründete Leitherer seinen Entschluss: "Ich kann die Taktik nicht mehr stützen und dahinterstehen. So wie die CSU unter dieser Führungsmannschaft Seehofer und Dobrindt agiert, ist das nicht mehr meine Partei. Ich war 49 Jahre dabei und habe die Ziele unterstützt." Zu seinem gestern abgeschickten Austrittsschreiben an die CSU sagte er, dass er lange überlegt habe und dass es für ihn kein einfacher Schritt gewesen sei. "Aber ich glaube, es ist richtig", sagte er im BR.

Leitherer warnt vor Rechtsruck

Seinen CSU-Austritt betreffend sagte Leitherer, dass er nichts davon halte, in ähnlicher Art wie die AfD zu agieren, um Wähler zurückzugewinnen. "Wir brauchen natürlich Grenzkontrollen, dürfen aber keinen Hass gegen Menschen aus anderen Ländern schüren", sagte Leitherer weiter. Er glaube, die CSU wäre besser beraten, wenn sie die Zugewanderten besser integrieren und Brücken bauen würde, als neue Gräben aufzureißen. "Wer wird denn in zehn bis 15 Jahren die Altersversorgung für unsere Senioren übernehmen, wenn dann zu wenige gebürtige Deutsche da sind", fragte sich der ehemalige Landrat.

Ex-Landrat hinterfragt bayerische Grenzpolizei

Er verstehe nicht, warum es eine neue bayerische Grenzpolizei geben müsse, äußerte sich Leitherer. "Es wäre doch sinnvoller, wenn der Bundesinnenminister die Bundespolizei stärken würde, statt dass neue Strukturen geschaffen werden", sagte der ehemalige Landrat. "Wir müssen aggressive islamistische Elemente rauswerfen", forderte Leitherer. Auch wenn man jetzt ein Einwanderungsgesetz auf den Weg bringen wolle - jegliche Unterstützung für Nachwuchs unter anderem bei Handwerksbetrieben in der Region durch Zuwanderer zu gewinnen, sei ihm in der Vergangenheit von CSU-Verantwortlichen verwehrt worden, erklärte Leitherer. "Was wäre das Ruhrgebiet, wenn im 19. Jahrhundert nicht viele Polen nach Deutschland übergesiedelt wären", fragte sich der 65-Jährige.

Hintergrund

Harald Leitherer war bis Februar 2013 18 Jahre lang Landrat des Landkreises Schweinfurt. Mit 16 Jahren trat er in die Junge Union ein und hatte nach seinen Worten drei Jahrzehnte lang Aufgaben vom CSU-Ortsvorsitzenden bis zum CSU-Kreisvorsitzenden bekleidet.